Das Beseitigen eines unguten Gefühls ist ein
schwieriges Unterfangen. Es gibt keine andere Zufallsbeziehung, die
so sehr auf Vertrauen angewiesen ist: Die Hilfe eines Arztes beginnt
nun mal mit der Kommunikation. Erst recht in einer Notsituation. Der
Patient, der sich dem Mediziner nicht richtig mitteilen kann, weil
sich eine Sprachbarriere auftut, fühlt sich eher hilflos als gut
aufgehoben. Abhilfe ist also nötig.
Ärzten mit Migrationshintergrund ein gewisses Sprachniveau
abzuverlangen, das ist ein wichtiger Schritt. Wenn denn solche Tests
den Alltagsstress und seine Unwägbarkeiten berücksichtigen könnten.
In der Praxis jedoch wird die Personalnot immer ein stärkeres
Argument sein als der noch fehlende virtuose Umgang des Mediziners
mit Dativ und Akkusativ.
Die gefühlte Unsicherheit erkrankter Menschen wird geringer, wenn
das Gespräch mit dem Arzt nicht mit Händen und Füßen geführt werden
muss. Erst dann eröffnet sich für den Mediziner die Möglichkeit, auf
den zumeist fremden Menschen eingehen und Vertrauen gewinnen zu
können. Diese Kunst können Lehrgänge leider nur unzureichend
vermitteln. Die unfreiwillige Sprachlosigkeit erweitert also das
Problem medizinischer Grundversorgung. Reden hilft – hoffentlich.
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