Der Tarifabschluss in der Sttahlindustrie Von Stefan
Pohl Abschluss paradox: Die Lohnprozente, sonst Zankapfel Nummer 1
noch in der Nachbetrachtung, spielen beim Tarifvertrag in der
Stahlindustrie kaum eine Rolle. 3,6 Prozent mehr Geld können in der
wieder boomenden Branche als angemessene Beteiligung der
Beschäftigten gelten. Sie profitieren vom Aufschwung, nachdem sie in
der Krise verzichtet hatten. Dass das nur gerecht ist, sehen im
Grunde auch die Arbeitgeber so. Aber die Branche hat eben immer schon
eine Sonderrolle gespielt. Nicht der Mittelstand dominiert hier,
sondern die großen Konzerne. Lohnerhöhungen haben kaum Auswirkungen
auf die Gewinne. Der gewerkschaftliche Organisationsgrad ist
besonders hoch – traumhafte Voraussetzungen für die IG Metall, den
um streikbedingte Produktionsausfälle und die Fortsetzung des Booms
bangenden Unternehmern die gleiche Bezahlung von Stammpersonal und
den wenigen Leiharbeitern in der Branche aufs Auge zu drücken. Die
Gewerkschaft hat das Thema lange auf ihrer Agenda, die rasante
Zunahme von Leiharbeit ist ihr zu Recht ein Dorn im Auge. Der Ball
lag auf dem Elfmeterpunkt. Ein starkes Signal ist die gleiche
Bezahlung in der Tat, aber nicht im Hinblick auf eine 1:1-Übernahme
in Branchen wie Metall, wo die Situation völlig anders ist. Sondern
als Aufforderung und Warnschuss an die Arbeitgeber, sich in dieser
Frage mehr zu bewegen.
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