Wir wissen noch nicht genug. Terroranschlag,
menschliches Versagen, technische Probleme, erweiterter Suizid,
Abschuss – nichts ist ausgeschlossen, weil wir alles schon erlebt
haben, so undenkbar es uns zuvor auch noch erschienen war. Die
Faktenlage ist dünn, nach dem Absturz der Egyptair-Maschine bleibt
die Unglücksursache eine Spekulation.
Aber: Der permanente Terror der vergangenen Jahre hat unser
Bewusstsein verändert. Deshalb erscheint uns ein Attentat als die
wahrscheinlichste Variante – das haben der Islamische Staat und
andere Extremistengruppen schon erreicht. Der Terror ist alltäglich,
zumindest als Angst-Phänomen in unseren Köpfen.
Frankreich und Ägypten stehen ohnehin im Fokus der radikalen
Glaubenskrieger. Es ist ja nur gut ein halbes Jahr her, dass in Paris
130 Menschen einem Anschlag zum Opfer fielen. Attentate in Ägypten
nimmt die Weltöffentlichkeit erst zur Kenntnis, wenn Touristen unter
den Opfern sind, gezielte Angriffe auf Einheimische sind dort eine
permanente Bedrohung.
Gleichzeitig warnt das Bundeskriminalamt vor möglichen Anschlägen
während der Fußball-Europameisterschaft. Ziele gibt es nicht nur in
Frankreich zuhauf, sondern in jedem Land, in dem sich Menschen
friedlich versammeln, um die Spiele anzuschauen.
Die Feststellung, dass der Terror immer näher kommt, und das
Lamento darüber bringen uns nicht weiter. Wir müssen handeln und
Konsequenzen ziehen. Sechs Monate nach Paris ist der Handlungsdruck
anscheinend wieder gesunken. Der Egyptair-Absturz führt uns
ungeachtet seiner Ursache vor Augen, wie nah die Bedrohung
tatsächlich ist. Unsere Entschlossenheit im Kampf gegen den Terror
darf nicht schwanken. Fahrlässigkeit endet im schlimmsten Fall
tödlich.
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