Der Exodus der Kosovo-Albaner löst in den Städten
und Kommunen Alarm aus. Von Überrumpelung ist die Rede. Doch wohin
mit den Menschen? Jeden Tag kommen in NRW hunderte Kinder, Frauen und
Männer an. Die Hintergründe über die massenhafte Abkehr von der
Heimat sind rätselhaft. Ein Grund ist die Armut. Natürlich. Jeder
Dritte lebt in dem Land von 1,40 Euro täglich. Wer keine Perspektive
hat, macht sich auf den Weg. Das reicht aber nicht als Erklärung.
Wie reagieren die serbische und kosovarische Regierung auf die
massenhafte Ausreise? Den einen dient sie als Beleg für das Versagen
des noch jungen Staates, den anderen als Druckmittel, den Kosovaren
endlich Reisefreiheit in der EU zu gewähren. Nicht zu vergessen sind
die Schlepper und Nepper, die das blaue vom Himmel versprechen und
daran verdienen. Gerüchte, von denen jeder Kosovare in Deutschland
1500 Euro Begrüßungsgeld bekommt, werden gezielt gestreut. Von den
anderen vermeintlichen Wohltaten nicht zu reden.
Die Menschen, die nichts zu verlieren haben, glauben, sie fahren
mit dem Reisebus direkt ins Paradies. Ein Irrsinn, den die Politik
stoppen muss. Die internationale Gemeinschaft ist aufgerufen, für
funktionierende Staatsstrukturen und lebenswerte Verhältnisse im
Kosovo zu sorgen. Sonst bleiben die Flüchtlinge die Verlierer.
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