Wenn wir uns denn sorgen wollen, und das tun wir
Deutschen immer gern, sollten wir vielleicht eher auf die
französischen, belgischen, schweizerischen und tschechischen
Atomkraftwerke schauen, die nahe an unserer Grenze liegen und bei
einem größeren Unfall hinüberstrahlen könnten. Und klammheimlich
treiben die Niederländer ihre Fracking-Pläne auch nicht voran: Die
Absicht der Haager Regierung ist lange bekannt, im April wurde die
Düsseldorfer Staatskanzlei grundsätzlich informiert, wenn auch nicht
über konkrete Planungen. Das muss kommen, die Prüfungen der
Auswirkungen auf die Umwelt können nicht an der Grenze enden.
Sollten solche Pläne nicht besser mit den Nachbarn abgestimmt
werden? Sollten sie. Aber bei der deutschen Fracking-Ablehnung wurde
auch kein anderes Land konsultiert, der Atomausstieg nach Fukushima
hat die europäischen Partner komplett überrascht, zum Problem der
Abhängigkeit vom russischen Erdgas gibt es noch keine gemeinsame
EU-Strategie. Polen will mehr auf Kohle setzen, Deutschland weiß
nicht, ob es Klimaschutz-Vorreiter bleiben will.
Es geht ums Weltklima. Dem nützt es wenig, wenn wir Klassenbester
sind und die Nachbarn zu wenig tun. Wir brauchen eine europäische
Energiepolitik. Die muss aber mehr sein als der kleinste gemeinsame
Nenner.
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