Die Bistümer hätten nicht gerade Schlange gestanden,
um sich für die Ausrichtung des 99. Katholikentages zu bewerben,
hatte der gastgebende Bischof in Regensburg, Dr. Rudolf Voderholzer,
zu Beginn des Christentreffens etwas säuerlich angedeutet.
Rückblickend darf er nun aber insgesamt zufrieden mit dem Verlauf der
Veranstaltung sein.
Wenngleich einschränkend gesagt werden muss, dass die
Infrastruktur der fraglos betörend schönen Mittelalterstadt mit
diesem Großereignis doch deutlich an ihre Grenzen gestoßen ist. Für
das miserable Wetter kann natürlich niemand etwas; dennoch machte es
die vorhandenen Raumdefizite leider umso deutlicher.
Inhaltlich lief alles glatt, für manche Beobachter vielleicht
sogar zu glatt. Die Kirchenoberen gaben sich demonstrativ
gesprächsbereit; es herrschte vielerorts durchaus eine gewisse
zuversichtliche Aufbruchsstimmung. Und die war vornehmlich jener
Person geschuldet, die gar nicht anwesend war: Papst Franziskus.
In den so unterschiedlichen Diskussions- und Vortragsreihen schien
sein guter Geist förmlich allgegenwärtig zu sein. Immer wieder wurde
auf Franziskus von allen Seiten Bezug genommen, wurde er als
Hoffnungsträger einer neuen Ausrichtung, auch eines gewissen
Neubeginns in der katholischen Kirche bezeugt.
Das Wort vom „Franziskus-Effekt“ trifft die Stimmung vielleicht am
besten. Es wird sich in der nächsten Zeit im Vatikan wie auch im
deutschen Katholizismus erweisen müssen, ob am Ende die Gutgläubigen
nicht doch nur einer Effekthascherei erliegen sind. Die
Katholikentagsteilnehmer waren jedenfalls sehr guten Mutes, dass
genau dies nicht der Fall sein wird.
Pressekontakt:
Westfalenpost
Redaktion
Telefon: 02331/9174160
Weitere Informationen unter:
http://