FDP-Spitze sucht Rat bei der Basis
Von Winfried Dolderer Wie überwältigend die Ratlosigkeit der
FDP-Führung sein muss, dafür spricht nicht allein, dass sie von
morgen an die Begegnung mit der Basis sucht. Regionalkonferenzen sind
mittlerweile die übliche Therapie in Parteikrisen. Das Ausmaß des
Jammers zeigt sich daran, dass sie sich nicht zutraut, die Debatte im
Beisein der Öffentlichkeit zu führen.Liberale und Grüne, die alten,
nun auch an entgegengesetzten Enden des demoskopischen Spektrums
verorteten Antipoden, eint neuerdings, dass sie beide nicht wissen,
wie ihnen geschieht. Die Grünen, deren Umfragewerte Möllemanns
18-Prozent-Vision in den Schatten stellen, können ihr Glück kaum
fassen. Und die Liberalen fragen sich verzweifelt, wo die fast 15
Prozent der Wähler geblieben sind, die ihnen vor einem knappen Jahr
für dieselben Behauptungen und Versprechungen ihre Stimme gegeben
haben, deretwegen sie ihnen seither massenhaft entlaufen sind.Den
Urheber der Behauptungen dafür haftbar zu machen, verbietet sich. Ein
Putsch gegen Westerwelle wäre in der derzeitigen Lage wohl weniger
ein Befreiungsschlag als dass er die FDP noch tiefer ins Elend
stürzen würde. Zudem, wer sollte ihn ersetzen? Dass sich auf diese
Frage bisher keine Antwort aufdrängt, sichert ihm den Platz an der
Spitze. Jedenfalls bis zu den nächsten Landtagswahlen.
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