Westfalenpost: Islamistische Gruppen

Das Problem ist gewiss nicht neu: Unglückliche,
frustrierte junge Menschen auf der Suche nach dem Sinn des Lebens
lassen sich verleiten – von menschenverachtenden vermeintlichen
Heilsbringern und gewaltbereiten Extremisten. Das hat es wohl immer
schon gegeben. Neu ist höchstens, dass die Jugendlichen für die
Verführer heute über das Internet leichter zu erreichen sind. Und
dass Krisen in der Ferne sich noch besser für ihre Radikalisierung
nutzen lassen.

Die Schuld dafür aber lässt sich nicht ganz
allein irgendwelchen Hasspredigern in die Schuhe schieben. Das
Problem ist auch hausgemacht. Wie viel muss eine wohlhabende
Gesellschaft falsch gemacht haben, wie achtlos muss sie mit Kindern
umgegangen sein, dass junge Männer die Sicherheit hierzulande
aufgeben, um in einem fremden Land ihr Leben zu riskieren? Würden
sich die Heranwachsenden hier angenommen fühlen, hätten Islamisten
etwas weniger leichtes Spiel.

Die Sicherheitsbehörden
müssen entschieden gegen solche gewaltbereiten Jugendlichen vorgehen,
keine Frage. Doch das allein genügt nicht. Zwar gibt es
Beratungsstellen – doch die sind hoffnungslos überlastet. Land und
Bund müssen noch mehr als bisher auf Prävention setzen. Denn ferne
Krisen gibt es in der globalisierten Welt nicht mehr.

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