Westfalenpost: Joachim Karpa zum Urteil zu den Kohl-Tonbändern

Die zweite Ehefrau baut eine Burg, lässt die engsten
Familienmitglieder an ihren erworbenen Schatz nicht heran und will
sein historisches Erbe aus ihrer ganz persönlichen Sicht behütet und
bewertet wissen. Warum das so ist? Die Frage mögen Psychologen
beantworten. An dieser Stelle bedeutet die Analyse der Seelen der
Gattinen der Ex-Kanzler eine Überforderung. Auffällig sind die
Parallelen bei der Aufarbeitung des Nachlasses bei Willy Brandt und
Helmut Kohl. Brigitte Seelbacher-Brandt, von 1983 bis 2003, und Maike
Kohl-Richter, seit 2008, stürzen sich auf das geschichtliche
Vermächtnis ihrer Männer. Maike Kohl-Richter kommt als
Memoirenberaterin nach dem Tod von Hannelore Kohl ins Spiel. Bis dato
funktioniert die Zusammenarbeit zwischen dem Journalisten Heribert
Schwan und dem Altkanzler. Mit der Frau aus
Freudenberg-Oberheuslingen kippt die Aufarbeitung seiner
Erinnerungen. Nichts geht mehr. Mögen die Bänder rechtlich Kohls
Eigentum sein, ein Privatier bleibt er deshalb nicht. Zum Verständnis
einer transparenten Demokratie gehört eine wissenschaftliche
Bewertung seiner Regierungszeit. Die Konrad-Adenauer-Stiftung wäre
für Bänder und Akten eine gute Adresse, der Keller in Oggersheim mit
einem Autor nach Marke des Hauses von Maike Kohl-Richter nicht.

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