Westfalenpost: Karstadt-Sanierung – zum Schaden der Verbraucher

Lange hatte man den Eindruck, es könne für die
Karstadt-Beschäftigten nicht mehr schlimmer kommen. Aber die Realität
unter dem neuen Eigentümer Benko zeigt: Es geht doch. Die Zeit unter
seinem Vorgänger Berggruen, die viele Mitarbeiter schon als quälend
empfunden haben, scheint nur die Ruhe vor dem Sturm gewesen zu sein.
Noch laufen die Verhandlungen, aber die Verantwortlichen sehen sich
unter dem Druck weiterhin sinkender Umsätze offenbar gezwungen, mit
eisernem Besen zu kehren.

Nicht nur, dass der Konzern in seinen Filialen jede zehnte
Vollzeitstelle abbauen will, um Personalkosten zu sparen. Den
Verantwortlichen schwebt offenbar auch ein Modell nach dem Motto vor:
Beschäftigung on demand – Personal wird je nach Kundenfrequenz
kurzfristig einbestellt oder nach Hause geschickt. Das könnten die
Flexibilitätsanforderungen der Zukunft sein.

Dem steht gegenüber, was die Kunden wünschen, wenn sie nicht
gerade im Internet bestellen: Service und Beratung durch kompetentes
und freundliches Personal auf der Fläche. Schon heute werden die
Lücken in vielen Warenhäusern durch Mitarbeiter der Hersteller
aufgefüllt, die eben nicht unabhängig beraten. Der Handel dementiert
das. Aber dieser Trend dürfte noch deutlich zunehmen – zum Schaden
der Verbraucher.

Pressekontakt:
Westfalenpost
Redaktion

Telefon: 02331/9174160