Westfalenpost: Kindergarten-Reform: Die (Vor-)Schule der Nation

Sprache und Sport, Erziehung und Ernährung: Die
Bildungs- und Leistungsanforderungen an die Kitas nehmen jährlich zu.
Längst ist die Kindertagesstätte zur (Vor-)Schule der Nation
geworden. Weil viele Eltern überfordert sind, muss die Kita Defizite
ausgleichen. Mit den Ansprüchen aber steigen auch die Belastungen der
Erzieher. Wer die Qualität erhöhen will, muss die Kitas personell und
finanziell weiter kräftig aufrüsten.

Mit dem nach langen Geburtswehen reformierten Kinderbildungsgesetz
hat NRW einen weiteren Schritt zurückgelegt. Über neue
Förderschwerpunkte in sozialen Brennpunkten sollen gezielt
bildungsferne Schichten erreicht werden. Ob die fortlaufende
Sprachbeobachtung und -förderung durch das Kita-Personal aber den
gestrichenen Sprachtest „Delfin 4“ ersetzen kann, muss sich erst noch
zeigen. Bisher reichen die zusätzlichen Ressourcen für den
erheblichen Mehraufwand in der Kita nicht aus.

Die rot-grüne Koalition hat die Mittel zur Kinderbetreuung um 100
Millionen Euro pro Jahr aufgestockt. Natürlich ist nicht alles
perfekt, noch klaffen Anspruch und Wirklichkeit weit auseinander: zu
kurze Öffnungszeiten, hoher Verwaltungsaufwand, fehlende Plätze,
unterbezahlte Erzieher, zu wenig Hauswirtschaftskräfte. Es reicht
nicht, aber es bewegt sich etwas. Immerhin.

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