Westfalenpost: Kommentar zu Bildung/Schule/Kaum lösbare Aufgabe im Lernstandstest /Sinnlos und demotivierend/Von Torsten Berninghaus

Die Lernstandserhebungen in allen achten Klassen
haben die Vergleichbarkeit zwischen Schulen und einen möglichst
gleichmäßigen Wissensstand aller Schüler zum Ziel. Insofern sind
diese Tests in Mathematik, Deutsch, Französisch und Englisch
grundsätzlich sinnvoll. Wenn aber einmal mehr herauskommt, dass
Lösungsbögen fehlerbehaftet waren und eine Mathematik-Aufgabe zu
schwierig war, kommen Zweifel auf. Welche Aussagekraft hat ein
Test-Bestandteil, der von nur zwei Prozent der Schüler gelöst werden
kann? Vermutlich gar keine. Diagnostisch ist diese Aufgabe wertlos,
weil sich keinerlei Erkenntnisse ableiten lassen, die den Lehrer
weiterbringen würden. Und für den Achtklässler selbst, der über den
mathematischen Zusammenhang zwischen Volumina und Oberflächen von
Quadern Bescheid wissen soll, ist dieser Test-Teil vermutlich
demotivierend. Dabei ist fraglich, ob bei den Schülern überhaupt eine
Motivation bestanden hat. Denn die Lernstandstests dürfen nicht als
Klassenarbeit gewertet und nicht benotet werden. Sie dienen als
Kontrolle „allgemeiner Kompetenzen“, die über Jahre aufzubauen sind.
Daher, so argumentiert das Ministerium, sei ein gezieltes Trainieren
nicht erwünscht – ja sogar schädlich, weil es das (statistische)
Ergebnis verfälschen würde. Trotzdem präsentiert man eine besonders
schwierige Aufgabe, „um die Schüler herauszufordern“. Eine gewagte
Argumentation. Immerhin könnten Schüler auch folgendes glauben: Dies
ist ein Test, für den niemand büffeln muss, weil sein Ergebnis
irrelevant und eine Aufgabe unlösbar war.

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