Es klingt wie eine Posse: „Hiermit gebe ich zu
Protokoll: Die Zahlen stimmen nicht“ quittierte CSU-General Dobrindt
die unliebsamen Umfragewerten des sonst so geschätzten
Allensbach-Institutes. Ein wenig fühlt man sich an Morgenstern
erinnert: „weil nicht sein kann, was nicht sein darf“. Im Zweifel
biegen wir uns die Wirklichkeit nach unseren Wünschen
zurecht.
Dobrindts Reaktion zeigt zweierlei: Einmal will
sich die CSU den Glauben an ihre eigene (All-)Macht nicht
kaputtmachen lassen, schon gar nicht im Wahljahr. Der (klare) Sieg
bei der Landtagswahl im September war längst ausgemacht, auch, dass
man danach ohne den Koalitionspartner FDP weitermachen darf. Damit
wäre ja nur der bayerische Normalzustand wiederhergestellt.
Zum anderen ist zu sehen, welchen Stellenwert die
Demoskopie inzwischen hat. Die CSU hätte ja über die (tatsächlich
etwas zweifelhafte) Zahl locker hinweggehen können, nach dem Motto:
Am Ende entscheidet der Wähler und nicht Allensbach-Chefin Köcher.
Außerdem sind es noch neun Monate bis zu Wahl, und die CSU hat doch
einiges vorzuweisen in ihrer politischen Bilanz. Aber so ist es
nicht. Eine einzige Zahl bringt die stolze Partei ins Wanken.
Zumindest, bis vielleicht eine neue Zahl Wunsch und Wirklichkeit
wieder zusammenbringt.
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