Westfalenpost: Kommentar zu Energiewende / Von Torsten Berninghaus

Das Ziel steht: Bis 2022 soll Deutschland den
Atomausstieg schaffen. Das klingt gut, ist ehrgeizig, aber
erreichbar. Derzeit allerdings bricht sich die Erkenntnis Bahn, dass
der Weg zu diesem Ziel nicht recht definiert ist. Es fehlt ein
Masterplan. Einer, der Antwort gibt auf die Frage, wie denn die
milliarden-teuren Strom-Autobahnen rechtzeitig fertig werden können.
Und ob dezentrale Lösungen möglicherweise effektiver sind als
gigantische Leitungen von der Nordsee in den Süden. Allein die
Planungsverfahren benötigen Jahre, weil neue Trassen die Rechte von
Grundstücksbesitzern berühren und auf Widerstand stoßen werden. Da
trifft Politik auf Wirklichkeit. Der Klärung bedarf auch der Umgang
mit konventionellen Kraftwerken. Diese werden gebraucht, wenn kein
Wind weht und die Sonne nicht scheint. Aber auch dann muss
ausreichend Strom erzeugt werden in Anlagen, die ansonsten still
stehen. Schon heute ist absehbar, dass sich die Einsatzzeiten dieser
Kraftwerke drastisch verringern werden. Deshalb müssen bestehende
Anlagen und der Neubau von konventionellen Kraftwerken unter
wirtschaftlichen Gesichtspunkten betrachtet werden. Ansonsten könnten
die Strompreise explodieren. Wer das verhindern will, muss ein
gesellschaftliches Bewusstsein schaffen und die Mega-Projekte
synchronisieren. Das ist die Politik dem großen Ziel schuldig.

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