Nur drei Prozent Frauen in deutschen
Vorstandsetagen: Das riecht nach Diskriminierung. Und Quoten
funktionieren, wie Norwegen zeigt. Das spricht ganz klar für eine von
EU-Kommissarin Reding erwogene Gesetzes-Regelung. Anderes spricht
genauso klar dagegen: Ungerechtigkeiten aus der Vergangenheit würden
durch neue Ungerechtigkeiten korrigiert, wo es doch darauf ankäme,
endlich nur die individuelle Qualifikation statt
Geschlechts-Kriterien bei der Stellenbesetzung zu beherzigen. Und der
Staat (oder der Überstaat EU) schriebe Unternehmern ihre
Personalpolitik vor. Ist das wirklich seine Aufgabe? Sollte er sich
nicht lieber darum kümmern, dass Arbeits- und Familienleben leichter
vereinbar werden, dass Mütter im Beruf leichter wieder Fuß fassen?
Aber es ist bequemer, Vorschriften machen, als genügend
Kindertagesstätten zu schaffen. Noch führen gerade Familienförderung
und Steuerpolitik (Ehegattensplitting) dazu, dass zu viele gut
ausgebildete Frauen zu Hause bleiben. Das heißt nicht, dass die
Unternehmen genug tun. Viele haben erkannt, dass Vielfalt an der
Spitze sie weiterbringen kann, andere noch nicht. Aber angesichts
Mehrheitsverhältnisse unter den Studierenden kommt mehr weibliche
Führung automatisch. Das geht zu langsam? Sicherlich. Aber was nicht?
Zwang muss in einer freien Gesellschaft die große Ausnahme bleiben.
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