Deutsche Soldaten ziehen in den Krieg. Seit 20
Jahren sind Truppen der Bundeswehr auf dem Balkan im Einsatz, mehr
als ein Jahrzehnt dauert das Mandat in Afghanistan, die Stationierung
der Patriot-Luftabwehrbatterien in der Türkei beginnt – und jetzt
sollen 80 Soldaten nach Mali als Ausbilder.
Warum? Das
einstige demokratische Musterland in Westafrika steht vor dem
Zerfall. Das Terror-Netzwerk „El-Kaida im islamischen Maghreb“ (AQIM)
gewinnt an Einfluss und instrumentalisiert die Rebellen im Land für
sich. Nach monatelangem Zögern der internationalen Gemeinschaft ist
Frankreich mit Luftangriffen gegen bewaffnete Islamisten vorgegangen,
„um einen Terrorstaat vor den Augen Frankreichs und Europas“ zu
verhindern.
Was Außenminister Westerwelle zur Lage in Mali
sagt ist zu vernachlässigen, was Verteidigungsminister de Maizière
formuliert, ist ernst zu nehmen. Er hält den französischen Einsatz in
Mali für konsequent und richtig, spricht sich nach Klärung weiterer
Voraussetzungen für eine Beteiligung der Bundeswehr an der
EU-Ausbildungsmission aus.
Für den Beobachter stellen sich
angesichts dieser Entwicklung viele Fragen: Wenn es darum geht,
El-Kaida zu vertreiben, dann wohin? Wenn Bundeswehr-Soldaten
ausbilden sollen, für wen? Zeigen die Erfahrungen aus Afghanistan
nicht, dass eine Intervention in einer Region wenig
erfolgversprechend verläuft, wenn der Gegner zahllose
Rückzugsmöglichkeiten hat? An dieser Stelle hilft nur ein Appell:
Jeder Einsatz muss vom Ende her gedacht werden.
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