Westfalenpost: Kraft: Gratis-Essen statt mehr Kindergeld

Hagen. NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD)
fordert einen Grundleistungskatalog für Kinder aus
Hartz-IV-Familien. „Dazu gehören ausreichend Kita-Plätze,
Ganztagsangebote, ein warmes Mittagessen und kostenloser Zugang zu
Sport und Kultur“, sagte Kraft im Interview mit der in Hagen
erscheinenden Westfalenpost (Montagsausgabe). „Im Gegenzug sollte man
künftig auf Kindergeld-Erhöhungen verzichten.“

Aus Sicht Krafts müssen auch Kinder aus Einkommensschichten über
Hartz-IV von dem Umsteuern profitieren. „Wir müssen endlich an die
Grundstrukturen heran“, sagte Kraft. Wer jetzt in Kinder investiere,
verhindere später auch einen Fachkräftemangel. „Ich würde sogar so
weit gehen, Schülern auch Sportkleidung und Instrumente zur Verfügung
zu stellen, damit sie von Anfang an richtig gefördert werden“, sagte
die Ministerpräsidentin.

Kraft verteidigte die geplante Rekordverschuldung in NRW. „Wir
müssen jetzt den Mut haben, längerfristig zu denken.“ Wenn NRW den
Haushalt dauerhaft sanieren wolle, müssten vor allem die sozialen
Reparaturkosten gesenkt werden. „Das kostet erst einmal Geld. Aber
keine Sorge, wir werden 2011 auch Einsparungen im Haushalt
vornehmen.“ Nach Angaben Krafts hat die Vergangenheit gezeigt, dass
immer neue Stellenstreichungen im öffentlichen Dienst und
Sozialkürzungen nicht zu konsolidierten Haushalten führen.

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