Wer in Deutschland zur Schule geht, wer in diesem
Land groß wird, sollte wissen, was 1945 passiert ist. Ende Januar ist
es 70 Jahre her, dass die Rote Armee das Konzentrationslager
Auschwitz befreite. Gut drei Monate später endete der Zweite
Weltkrieg in Europa.
Doch dieses Wissen nützt niemandem, wenn es bloß auswendig
gelernte Daten bleiben. Erst wenn Schüler verstehen, warum sie das
lernen und begreifen, was dieses Wissen mit ihnen selbst und ihrem
Leben zu tun hat – erst dann wird das Wissen fruchtbar.
Es ist deshalb klug, genau hinzuschauen, woher die Kinder kommen,
die heute in den Schulklassen sitzen. Und was sie von zu Hause
mitbringen: Persönliche Kriegs- und Fluchterlebnisse zum Beispiel
oder Erfahrungen von Angst und Ausgrenzung, aber auch familiär
gepflegte Feindseligkeiten gegenüber Minderheiten.
Es wäre Unsinn, hierzulande in Deutschland von Kindern aus
türkischen, syrischen oder polnischen Familien zu verlangen, dass sie
die deutsche Geschichte zu ihrer eigenen machen.
Doch die Lehren, die man aus dieser Geschichte ziehen kann, die
hoffnungsvollen wie die bedrohlichen, sollte jeder Schüler kennen.
Pressekontakt:
Westfalenpost
Redaktion
Telefon: 02331/9174160