Jetzt wird er wieder mit Lob überschüttet. Papst
Franziskus hat mit seiner Umweltenzyklika erneut den Finger in die
Wunde gelegt. So können wir nicht mit der Schöpfung umgehen,
kritisiert das Oberhaupt der Katholischen Kirche die
Industriestaaten. Also auch uns! Umweltministerin Hendricks spricht
von einem Weckruf.
Der Papst hat selbstverständlich recht.
Aber für einen Weckruf ist es doch ein bisschen spät. Wer jetzt noch
glaubt, Klima- und Umweltschutz seien unwichtige Handlungsfelder von
Politik, Gesellschaft und Wirtschaft, dem kann auch der Papst nicht
mehr helfen. Wer nun applaudiert, der darf nicht ausblenden, dass der
Papst auch unangenehme Wahrheiten ausspricht, die sogar den
selbsternannten (und angeblichen) Klima-Musterknaben aus Deutschland
nicht in den Kram passen. Denn Franziskus stellt eine enge Verbindung
her zwischen Umweltschutz und Armut. Er sagt: Den Armen geht es
schlecht, weil die Reichen die globalen Ressourcen auf ihre Kosten
ausbeuten. Der Papst stellt also grundsätzlich die Macht der Ökonomie
in Frage und fordert: Wachstum darf nicht alles sein. Es ist gut,
dass Franziskus erneut für die Bewahrung der Schöpfung kämpft. Für
die Umsetzung sind aber andere zuständig. Es nützt nichts, dem Papst
jetzt zuzustimmen – und dann so weiter zu machen wie bisher.
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