Die Deutschen rühmen sich gern als Weltmeister im 
Mülltrennen – ein Titel, der einer statistischen Überprüfung 
womöglich nicht mehr standhält. Denn andere Nationen haben längst 
aufgeholt (und das ohne bürokratische Spitzenleistungen). Mit dem 
neuen Abfallwirtschaftsplan zimmert Landesumweltminister Remmel nun 
ein schriftliches Fundament, das Kommunen, Bürgern und 
Entsorger-Industrie in den kommenden Jahren als Handlungsanweisung 
dienen soll. Es muss nicht nur den Ansprüchen der Ökologie, sondern 
eben auch der Ökonomie genügen.
   Mit Müll wird schließlich viel Geld verdient. Verbrennungsanlagen 
brauchen Nachschub, sonst rentieren sie sich nicht. Und 
Biogas-Anlagen haben zwar einen guten Ruf, weil sie umweltfreundlich 
Strom produzieren, was aber nicht unbedingt bedeutet, dass sie dies 
auch kostendeckend erledigen.
   Der grüne Landesminister hat bei seinen Überlegungen 
selbstverständlich einen möglichst umweltfreundlichen Müllkreislauf 
im Sinn; Remmel verspricht aber auch stabile Gebühren. Ein 
entscheidender Punkt: Müssen Städte und Kreise weiter an der 
Kostenschraube drehen, dürfte damit gleichzeitig die Akzeptanz in der
Bevölkerung für die Mülltrennung sinken.
   Eminent wichtig ist ebenfalls, dass die Bürger auch verstehen, was
die Politiker beschlossen haben. Die Entsorgung von Restmüll kann die
Gemeinschaft zum Beispiel erheblich teurer kommen als die von 
Biomüll. Und was gehört eigentlich in welche Tonne? Das wissen viele 
Menschen immer noch nicht. Deshalb trennen sie nicht. Vielleicht 
sollte das mal einer noch deutlicher auf die Tonnen schreiben. Genug 
davon gibt es ja.
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