GM will keine staatlichen Hilfen für Opel mehr Von
Stefan Pohl Das seit 2008 andauernde Gerangel um Opel nimmt einen
einzigartigen Platz in der deutschen Industriegeschichte ein: Mal
Welttheater und mal Schmierenkomödie, mit wechselnden
Hauptdarstellern und doppelten Böden, vor allem aber mit immer wieder
überraschenden Wendungen – bis zum Überdruss der Zuschauer.Denn zu
leicht tritt dabei in den Hintergrund, dass von einer guten Lösung
zehntausende Arbeitsplätze abhängen. Und ob die Beschäftigten beim
Unternehmen Opel und seinen Zulieferern samt ihren Familien nach dem
neuerlichen Paukenschlag des Mutterkonzerns GM wieder ruhig schlafen
können, ist die Frage. Skepsis scheint angebracht.Man kann sich jetzt
auf den Standpunkt stellen, Wirtschaftsminister Brüderle habe mit
seinem Nein zu Staatshilfe in einem heroischen Akt dem Riesen General
Motors die Stirn geboten und ihm dessen Verantwortung für die Tochter
Opel so klar gemacht, dass die GM-Bosse freiwillig tiefer in die
Konzern-Kasse greifen. Doch das ist Spekulation. Näher an der
Wahrheit liegt wohl, dass die Amerikaner die Lust auf zermürbende
Kleinkriege in Europa verloren haben und sich auf die eigene Kraft
besinnen – und neue Finanzierungsquellen. Die werden möglich, wenn
der Konzern im Herbst erfolgreich an die Börse geht und sich vom
Staatseinfluss löst. Dann erst kann Geld für die Opel-Sanierung nach
Europa fließen. Auch wenn Standorte und Mitarbeiterzahlen zugesagt
sind – welche GM-Investitionen künftig in welche Werke fließen, wird
heute niemand garantieren. Das regelt der Markt.
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