Westfalenpost: NSA/SIM-Karten

Dass NSA und britischer Geheimdienst
Telefongespräche und andere Kommunikation breit abgreifen können, ist
lange bekannt. Und deshalb wundert es fast nicht mehr, dass diese
Dienste auch Zugriff haben auf Handy-Kommunikation in jedweder Form.
Trotzdem ist das, was jetzt auf Grundlage der Snowden-Dokumente ans
Tageslicht kommt, bemerkenswert. Und eine neue Dimension digitaler
Überwachungs- bzw. Manipulationsmöglichkeiten. Denn: Wer die
Verschlüsselung von SIM-Karten geknackt hat, kann zum einen
Telefonate, Mails oder SMS belauschen – er kann aber auch SIM-Karten
duplizieren. Damit erfüllen die eindeutigen Codes, die Telefonkarten
zweifelsfrei identifizieren sollen, diesen Zweck nicht mehr. Das
wirft Fragen nach der Beweiskraft von Verbindungs- und Ortungsdaten
auf.

Bemerkenswert ist zudem, wie die Nachrichtendienste an
die Codes gekommen sind. Wenn richtig ist, was die Dokumente
nahelegen, dann sind diese Verschlüsselungen durch schlichten
Datendiebstahl geknackt worden. Mails von Mitarbeitern des
holländischen SIM-Karten-Herstellers wurden kopiert und ausgewertet.
Ob die Ingenieure und Sachbearbeiter jemals damit gerechnet hätten,
ein Ziel für Geheimdienste zu werden, ist zweifelhaft. Vermutlich
hätten die meisten von ihnen behauptet: Ich habe nichts zu verbergen.
Ihnen möchte man sagen: Willkommen in der digitalen Wirklichkeit!

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