Westerwelles Afghanistan-Rede geht daneben Von Jörg
Fleischer Westerwelle braucht Erfolge. Doch er sollte diese nicht
beim Thema Afghanistan suchen. Es ist dafür ungeeignet. Nüchterner
Pragmatismus wäre da schon eher angebracht.Dieser war in der
Regierungserklärung des Außenministers wenig ausgeprägt. „Es ist
nicht alles gut in Afghanistan“ – Westerwelles Anspielung auf ein
Zitat Käßmanns ist ebenso verunglückt, wie die Worte der damaligen
EKD-Ratsvorsitzenden. Immerhin hat die Staatengemeinschaft am
Hindukusch ihren verlustreichsten Monat seit dem Sturz der Taliban
hinter sich. Mehr als 100 Soldaten der internationalen Schutztruppe
fielen im Juni. Wer sich angesichts dieses Blutvergießens zu dem
harmlosen Satz versteigt, es sei nicht alles gut in Afghanistan, der
liegt nicht nur falsch, der redet die Lage schön. Es hätte
Westerwelle nachdenklich machen müssen, als nur vor wenigen Tagen
Verteidigungsminister Guttenberg die Öffentlichkeit auf einen
blutigen Sommer in Afghanistan vorbereitete. Das war ehrlich und dem
Ernst der Lage angemessen. Die Situation hat sich weiter
zugespitzt.Es ist jetzt nicht die Zeit,falsche Hoffnungen auf den
Abzug vom Hindukusch zu wecken. Dieser liegt noch in weiter Ferne.
Die Staatengemeinschaft muss noch lange in Afghanistan bleiben, bis
sie das Land verantwortungsvoll übergeben kann.
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