Westfalenpost: US-Spionage und Edward Snowden – Lauter Peinlichkeiten

Gelogen wird immer. Das ist in manchen
Staatsangelegenheiten auch unvermeidlich. Aber bisweilen erreicht
Heuchelei eine schwer erträgliche Dimension. So wie jetzt betreffs
der von Edward Snowden aufgedeckten US-Extremspionage. Doch man muss
die Akteure verstehen: Es ist ja alles so furchtbar peinlich.

Die Bundesregierung hat von nichts gewusst? Mag man nicht glauben.
Sie wird öfter mal von US-Diensten über Ergebnisse der Abhöraktionen
informiert. Die Opposition will Merkel deshalb vorführen? Weil unter
SPD-Kanzlern alles anders war? Ach was. Linke und Grüne wollen
Aufklärer Snowden aufnehmen? Schon rein rechtlich unrealistisch. Und
die Regierung wird keine Neigung zeigen, einen Großkonflikt mit den
USA anzuzetteln für einen Mann, der sie in eine so unangenehme Lage
gebracht hat. In der Deutschland öffentlich zur Kenntnis nehmen muss,
ein Verbündeter dritter Klasse zu sein. Blöder steht nur die EU da.
Wanzen! Wie naiv muss man sein, um sich die installieren zu lassen?!

Komisch ist das alles dennoch nicht. Denn es zeigt, dass
Deutschland und die EU deutlich zu wenig tun, um die Bürger und die
Wirtschaft zu schützen. Und dass die USA in ernsthafter Gefahr sind,
in den Augen der Welt vom lichten Hort der Freiheit zur dunklen,
arroganten Überwachungsmacht zu degenerieren.

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