Mit ein paar vagen Vertröstungen hat sich die
Bundeskanzlerin in die Sommerpause gerettet. Doch es besteht kein
Zweifel: Die Spähaffäre könnte sich innerhalb der kommenden zwei
Monate für Angela Merkel als dramatische Stolperfalle auf dem Weg zur
Wiederwahl erweisen. Noch zeigen die Umfragewerte gute Kanzlerzahlen,
noch gibt sich das Wählervolk hinsichtlich der halbherzigen
Spionage-Aufklärungsbemühungen erstaunlich geduldig.
Das
jedoch kann sich sehr schnell und sehr dramatisch ändern. Die
demonstrative Vertrauensbekundung für Innenminister Friedrich und
Kanzleramtsminister Pofalla klingt da schon fast wie das
sprichwörtliche Pfeifen im Walde. Beide Kabinettsmitglieder haben ja
bisher nichts, aber auch rein gar nichts zur Erhellung des
Spähdickichts im Sinne einer überzeugenden Bevölkerungsaufklärung
beigetragen.
Und genau das ist das bedrohliche Szenario für
die Kanzlerin: Dass sich die vermeintliche Unwissenheit im
Regierungslager am Ende doch als ein taktisches Manöver entpuppt.
Dass die Wahrheit scheibchenweise ans Tageslicht kommt und im
gleichen Rhythmus seitens der Regierenden quasi einräumend
nachjustiert werden muss. Dies aber wäre nicht nur ausgesprochen
peinlich, sondern vielleicht dann sogar wahlentscheidend.
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