Die aktuelle Debatte um die Mietpreisbremse greift
das Thema zu kurz. Es geht eben nicht nur darum, ob eine Deckelung
der explodierenden Mietpreise in den Metropolen ein geeignetes
Instrument gegen die Wohnungsnot ist, was die Immobilienbranche
erwartungsgemäß bezweifelt. Tatsächlich handelt es sich um ein
demografisches Problem, vergleichbar mit den Wanderbewegungen zum
Beginn der Industrialisierung: Mit der Landflucht in die Städte
stirbt die Provinz. Unbezahlbaren Quadratmetern in Berlin, Hamburg
oder Köln stehen wachsende Leerstände auf den Dörfern gegenüber.
Es stünde allen Parteien gut an, Demografie als komplexes Gefüge
von Herausforderungen zu begreifen. Die Frage ist doch: Will man das
bewährte System erhalten, in dem sich Großstädte und ländlicher Raum
auf der demografischen und ökonomischen Waagschale gegenseitig
auspendeln? Dann muss man diskutieren, wie Firmen motiviert werden
können, sich auf dem Land anzusiedeln. Und nicht zuletzt: Mit welchen
Maßnahmen Kleinstädte und Dörfer unterstützt werden können, einer
drohenden Verödung gegenzusteuern.
Bringt man die Sache auf den Punkt, geht es letztendlich darum,
wieviel Provinz sich Deutschland in Zukunft leisten will.
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