Westfalenpost: Wir müssen für unsere Freiheit kämpfen / Kommentar von Martin Korte zu den Folgen der Anschläge

In ein paar Tagen wird die Trauer über die
schrecklichen Attentate von Paris verblasst sein. Das ist menschlich;
nach Charlie Hebdo, nach dem Absturz des russischen Ferienfliegers,
nach der Attacke auf das Touristenhotel in Tunesien war das nicht
anders. Gefühle sind wichtig, doch sie ändern nichts: Wir müssen
Konsequenzen aus den Anschlägen ziehen – und zwar sofort. Denn dass
Deutschland und andere Länder Europas wahrscheinlich schon in Kürze
in das Fadenkreuz der IS-Terroristen rücken, das ist so gut wie
sicher. Bisher haben wir nur Glück gehabt. Was bedeutet das?
Deutschland muss seinen Sicherheitsapparat enorm aufrüsten.
Großbritannien macht das gerade vor, Frankreich wird folgen. Mehr
Personal ist keine Sicherheitsgarantie, mehr Personal kann aber unser
Glück verlängern, also Leben retten. Menschen dürfen nicht länger in
unser Land kommen, ohne dass Vertreter des Staates auch nur ein Wort
mit ihnen gewechselt haben. Hier ist die Politik gefordert,
menschliche Lösungen zu finden. Deutschland muss zudem die Rolle
überdenken, die es bei internationalen Krisen spielt. Reicht die
Position des Zuschauers, Geldgebers und Waffenlieferanten aus? Oder
sind wir unglaubwürdig, wenn wir – abgesehen von Afghanistan – andere
ins Feuer schicken? Das alles wird Geld kosten, und wir müssen davon
ausgehen, dass Finanzminister Schäuble seine schwarze Null auch
angesichts der enormen Kosten der Flüchtlingsherausforderung
vergessen kann. Das alles wird auch eine Diskussion über Werte, über
individuelle Rechte und über die Rolle der Bundeswehr auslösen. Wir
dürfen unsere Freiheit nicht verlieren, weil wir für sie kämpfen. Die
Auseinandersetzung darüber ist enorm wichtig, viel Zeit haben wir
nicht.

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