Die Umbrüche in Nordafrika betreffen Europa ganz
direkt. Die Flüchtlingswelle, die auf Lampedusa zurollt, führt uns
diese Erkenntnis drastisch vor Augen. Deshalb ist die Europäische
Union jetzt als ganze gefordert. Italien mit seiner rüden Asylpolitik
das Problem zu überlassen, wäre inhuman. Dabei darf Europa einer
massenhaften Ankunft von Bootsflüchtlingen nicht tatenlos zusehen.
Ganz sicher wird die EU aber ein Flüchtlingsdrama nicht allein durch
verschärfte Zurückweisungen verhindern. Die Perspektivlosigkeit in
ihren Heimatländern schürt die Illusionen vieler junger und
gebildeter Afrikaner, in Europa ein besseres Leben zu führen. Das
aber erweist sich oft als Trugschluss.Deshalb muss die EU langfristig
bestrebt sein, in Afrika Hilfe vor Ort zu leisten,
Stabilitätsimpulse zu geben, damit die Menschen dort eine Zukunft
haben. Kurzfristig aber gilt es, eine humanitäre Katastrophe zu
verhindern. Nun ist Solidarität in Europa gefordert. Die
Gemeinschaft, auch Deutschland, sollte Afrika-Flüchtlinge zeitlich
befristet aufnehmen. Mit einer klaren Perspektive der Rückkehr.
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