Westfalenpost: ZuÄgypten

Der Konflikt in Ägypten wird dem Westen zum Problem.
Das Chaos in Kairo hat auch mit den Fehlern deutscher und
amerikanischer Nahost-Politik zu tun. Es sind die Fehler der
Vergangenheit. Das sollten all jene bedenken, die dem glücklosen
Bundesaußenminister in der aktuellen Situation Vorwürfe machen. Es
darf nicht vergessen werden, dass Ägypten neben Israel über
Jahrzehnte hinweg als verlässlicher Vorposten der westlichen Welt im
Nahen Osten galt. Dazu gab es angesichts der vielen Konflikte und
Kriege in der Region keine Alternative. Den transatlantischen
Bündnispartnern diente das Land unter der Führung Mubaraks als
Stabilisator in Nahost. Diese Politik, die lange erfolgreich war,
hatte jedoch ihren Preis. Und den zahlt der Westen jetzt, während er
hilflos den Unruhen in Kairo zusehen muss. Mubarak war vielen
verdienten Staatsmännern dieser Erde ein geschätzter
Gesprächspartner. Dass auch seine Herrschaft diktatorische Züge
trug, wurde von Europäern wie Amerikanern ausgeblendet. Der Westen
hat in Ägypten zu lange weggeschaut.

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