Westfalenpost: Zwischen Himmel und Hölle Von Rudi Pistilli

Bei allem Verständnis für den Ärger der
Lufthansa-Passagiere, die sich auf ihre hart erarbeitete Auszeit in
fernen Gefilden gefreut haben: Die Betrachtung der Streik-Kritiker,
die meist nicht direkt betroffen sind, ist einseitig und zerrt an den
Nerven. Der Sinn eines Streiks ist es, aufzuzeigen, was ohne
erbrachte Arbeit geschieht. Umbuchungen, Stornierungen, Ausfälle –
genau das darf der Ausstand des Kabinenpersonals in einer Demokratie
bezwecken. Nach drei Nullrunden beim Gehalt in Folge und der
Aussicht, demnächst mit noch mehr billigeren Leiharbeitern
konkurrieren zu müssen, bleibt den Arbeitnehmern keine andere Wahl.

Bei allem Verständnis für die Probleme der Lufthansa
angesichts teuren Kerosins und der zunehmenden Konkurrenz durch
Billiganbieter bzw. staatlich geförderten Scheich-Airlines schadet es
dem Ruf der Kranich-Linie, die Preisschraube bei denen anzulegen, die
für sie am Himmel durch die Hölle gehen. Es sind die Stewardessen und
Stewards, die ihr trotz erschwerter Arbeitsbedingungen ein Gesicht
geben.

Die Premiummarke Lufthansa wird mit Billigpersonal
erst recht in Turbulenzen geraten. Deshalb sollte sie – auch im
Interesse der Passagiere – auf die Flugbegleiter-Gewerkschaft UFO
zugehen.

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