Start-ups sind wichtige Akteure im 
Innovationssystem: (1) Anbieter von innovativen Produkten und 
Dienstleistungen, (2) Impulsgeber für etablierte Unternehmen und (3) 
Transferkanal für die Wissenschaft – Besonders hohe Konzentration von
Start-ups in Berlin und München – Appell: Bereits bestehende oder 
sich herausbildende Start-up-Ökosysteme ausbauen – Mehr Anreize für 
Wagniskapitalinvestitionen setzen
   Im zwölften Jahresgutachten der Expertenkommission Forschung und 
Innovation (EFI), das der Bundeskanzlerin in Berlin übergeben wurde, 
weisen die sechs Mitglieder auf die wichtige Rolle der Start-ups im 
Innovationssystem hin:
   – Start-ups verfolgen neue Geschäftsmodelle, erweitern und 
     modernisieren mit ihren Innovationen das Angebot an Produkten 
     und Dienstleistungen. Sie schaffen damit nicht nur neue 
     Arbeitsplätze, sondern sie setzen auch etablierte Unternehmen 
     unter Druck, sich permanent zu verbessern, um am Markt bestehen 
     zu können.
   – Start-ups sind Impulsgeber für Innovationen in etablierten 
     Unternehmen. Sie können Kooperationspartner bzw. Trendscouts für
     neue Technologien oder Innovationen sein.
   – Start-ups spielen eine wichtige Rolle beim Erkenntnis- und 
     Technologietransfer aus der Wissenschaft in die Praxis.
   Mehr Start-ups in Deutschland, mit Konzentration in Berlin und 
München
   „In Deutschland hat sich eine lebendige Start-up-Szene entwickelt,
belastbare Daten zur Entwicklung der Gesamtpopulation der Start-ups 
in Deutschland sind bis dato aber nicht verfügbar“, so Prof. Monika 
Schnitzer von der Ludwig-Maximilians-Universität München und 
stellvertretende Vorsitzende der Expertenkommission. „Die Entwicklung
der Wagniskapitalinvestitionen in Deutschland deutet darauf hin, dass
die Anzahl der Start-ups in Deutschland höher ist als noch vor fünf 
Jahren.“ Besonders viele Gründungsprojekte wurden in Berlin und 
München gestartet. „Die räumliche Konzentration von Start-ups ist 
keine deutsche Besonderheit“, so Schnitzer. „Start-ups bilden und 
entwickeln sich – in allen Ländern – dort besonders gut, wo sie ein 
funktionierendes Start-up-Ökosystem mit Hochschulen und 
außeruniversitären Forschungseinrichtungen, mit etablierten 
Unternehmen und Investoren sowie mit anderen Start-up-Gründerinnen 
und -Gründern und qualifizierten Fachkräften vorfinden.“
   Um weltweit sichtbare Start-up-Ökosysteme gerade in den neuesten 
Technologien zu fördern, empfiehlt Schnitzer, „sollte die Politik 
dieser räumlichen Konzentration nicht entgegenwirken, sondern gerade 
bereits bestehende oder sich herausbildende Start-up-Ökosysteme 
ausbauen.“
Finanzierung von Start-ups über Beteiligungskapital
   Start-ups sind für die Finanzierung ihrer Investitionen in hohem 
Maße auf Beteiligungskapital angewiesen. Start-up-Projekte haben 
einen hohen Finanzbedarf und sind sehr riskant, können aber im 
Erfolgsfall ein hohes Wachstum generieren. Die Expertenkommission 
betont, dass der Anteil der Wagniskapitalinvestitionen am BIP im 
Vergleich zu wichtigen anderen Ländern gering sei. „Start-ups haben 
in Deutschland – insbesondere in der Wachstumsphase – immer noch 
Probleme, Wagniskapital zu bekommen“, so der Vorsitzende der 
Expertenkommission, Prof. Dietmar Harhoff vom Max-Planck-Institut für
Innovation und Wettbewerb in München. Die Expertinnen und Experten 
empfehlen daher, „Anreize für institutionelle Anleger zu setzen, 
stärker in Wagniskapital zu investieren“ und „die steuerrechtlichen 
Rahmenbedingungen für Wagniskapitalfonds weiter zu verbessern“.
   Der Kommissionsvorsitzende abschließend: „Angesichts der wichtigen
Rolle von Start-ups im Innovationssystem ist es eine gute Nachricht, 
dass sich in Deutschland eine lebendige Start-up-Szene entwickelt 
hat. Wenn wir den Innovationsstandort Deutschland stärken wollen, 
müssen wir aber die Rahmenbedingungen für Gründungen und das Wachstum
von Start-ups weiter verbessern.“ 
   Die Expertenkommission Forschung und Innovation (EFI) mit Sitz in 
Berlin leistet seit über zehn Jahren wissenschaftliche 
Politikberatung für die Bundesregierung und legt jährlich ein 
Gutachten zu Forschung, Innovation und technologischer 
Leistungsfähigkeit Deutschlands vor. Wesentliche Aufgabe der EFI ist 
es dabei, die Stärken und Schwächen des deutschen Innovationssystems 
im internationalen und zeitlichen Vergleich zu analysieren und die 
Perspektiven des Forschungs- und Innovationsstandorts Deutschland zu 
bewerten. Auf dieser Basis entwickelt die EFI Vorschläge für die 
nationale Forschungs- und Innovationspolitik. www.e-fi.de
Für Presseanfragen:
Dr. Helge Dauchert
Leiter der EFI-Geschäftsstelle
E-Mail: helge.dauchert@e-fi.de
Tel: 030 / 322 982 562
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