Wie viel darf das Öko-Gefühl kosten?

Wie viel darf das Öko-Gefühl kosten?

Aktuelle Tagesmeldungen befassen sich zurzeit mit den Strompreiserhöhungen vieler Energieversorger. Sie haben zur Folge, dass jeder zweite Haushalt Anfang dieses Jahres deutlich mehr bezahlen muss als noch im Dezember 2010. Die Pauschalverurteilung folgt auf dem Fuß: „Die großen Versorger ziehen den armen Bürgern das Geld aus der Tasche“. Leider hält diese Pauschalaussage einer Überprüfung nicht stand.

70 % Steigerung der EEG-Umlage
Ab dem Jahr 2011 steigt die EEG-Umlage von 2,047 ct/kWh auf 3,53 ct/kWh. Nach Maßgabe des Erneuer¬bare-Energie-Gesetz (kurz EEG) werden die Netzbetreiber verpflichtet, Strom auf Basis regenerativer Energien ins Netz einzuspeisen und einen für den Betreiber festgesetzten Festpreis zu zahlen. Die Differenz zum Preis des Stroms aus den nicht regenerativen Erzeugungseinheiten wird über die EEG-Umlage ausgeglichen. Eine der Hauptursachen der Steigerung der EEG-Umlage ist der ungehemmte Zubau von Photovoltaikanlagen, die bisher mit durchschnittlich mehr als 50 ct/kWh über 20 Jahre subventioniert werden. Die Beschimpfung der Stromversorger geht auch deshalb ins Leere, weil sie nicht Verursacher einer solchen Erhöhung sind, sondern nur Erfüllungsgehilfen einer energiepolitischen Fehlentwicklung. Bei einem durchschnittlichen Strompreis für einen Haushalt von ca. 24 ct/kWh betragen die konventionellen Erzeugungskosten nur 7 ct/kWh. Das bedeutet, die von den Stromerzeugern beeinflussbaren Kosten lie¬gen unter einem Drittel.

Je weiter die Stromerzeugungskosten regenerativer Energien wie z. B. Photovoltaik zu denen des auf konventioneller Basis erzeugten Stroms abweichen, desto mehr darf man eine solche Technologie in Frage stellen. Auch wenn die Voltaik nach Beschluss der Bundesregierung ab Anfang 2011 nur noch mit 29 ct /kWh gefördert wird, ist dieser Strompreis immerhin noch sechsmal so teuer wie der an der Strombörse gehandelte Preis pro kWh.

Mag eine Technologie wie die Stromerzeugung auf Basis von Solarzellen in der Sahara im Hinblick auf die Vollbenutzungsstundenzahl noch Sinn machen – hier ist der Transport in technischer und politischer Hinsicht das größere Problem – so verringert sich die Vollbenutzungsstundenzahl signifikant, wenn man diese Paneele z. B. in Deutschland installiert. Deshalb beträgt der Anteil der Voltaik an der Bruttostromerzeugung nur 2 %. Diesen Zustand kann man als das „solare Paradoxon“ beschreiben, da der Zubau von Solarpaneelen umgekehrt proportional zur geographisch zuordenbaren Sonnenscheindauer erfolgt.