Wieder bloß Ankündigungen

Zur Ankündigung von Ministerin Schröder, mehr Frauen in die Führungsetagen der deutschen Wirtschaft bringen zu wollen, erklärt Astrid Rothe-Beinlich, Mitglied des Bundesvorstandes und Frauenpolitische Sprecherin von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN:

„Hinter den gut klingenden Worten von Ministerin Schröder verbirgt sich eine reine Verzögerungstaktik. Wieder einmal erschöpft sich ihre Politik in bloßen Ankündigungen, die niemandem weh tun.
Die Erfahrungen der letzten Jahre haben eines sehr deutlich gezeigt:
Freiwillige Vereinbarungen, wie es sie schon seit langer Zeit mit der Wirtschaft gibt, haben keinen Erfolg gebracht. Weder konnten die eklatanten Lohnunterschiede zwischen Männern und Frauen überwunden werden, noch sind wesentlich mehr Frauen in die Führungsetagen deutscher Unternehmen vorgerückt. Deshalb brauchen wir besser heute als morgen klare gesetzliche Vorgaben und keine unkonkreten Formulierungen über ein mögliches Gesetz in ferner Zukunft.

Auch die jüngste Forderung von Ministerin Schröder nach 20 Prozent Frauenanteil in Führungspositionen zeugt nicht von Mut und tatsächlichem Gestaltungswillen auf dem Weg zu echter Gleichstellung. Große Unternehmen wie die Telekom gehen mit gutem Beispiel voran und haben sich bereits eine 30-Prozent-Quote verordnet. Forschungen zeigen zudem, dass erst ab einem Frauenanteil von 30-35 Prozent klare Vorteile für die Unternehmen messbar werden. Norwegen hat es vorgemacht, wie gut eine 40-Prozent-Quote greifen kann. Da stellt sich die Frage: Warum bleibt die Ministerin dahinter zurück?

Wir fordern daher ein umfassendes Gleichstellungsgesetz für die Privatwirtschaft mit Personalentwicklungsplänen und klaren Zielvorgaben für Einstellung, Qualifizierung und Beurteilung. Dazu gehört auch die umgehende Einführung eines Gesetzes für eine 50-Prozent-Frauenquote in Aufsichtsräten. Die Wirtschaft kann es sich in Krisenzeiten nicht mehr länger leisten, auf das Potential gut ausgebildeter Frauen zu verzichten. Wir müssen daher gesetzliche Rahmenbedingungen schaffen, die es Frauen ermöglichen mit den gleichen Chancen in die Führungspositionen der Wirtschaft vorstoßen zu können.“

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