Wiesbadener Kurier: Kommentar zur Rio-Konferenz

Welch eine bombastische Inszenierung von
Untätigkeit! Nachdem gerade erst das G-20-Treffen in Mexiko durch
gegenseitige Schuldzuweisungen, wahltaktische Schachzüge und den
Unwillen zur gemeinsamen Krisenbewältigung unrühmliche Schlagzeilen
gemacht hat, nun also der „Erdgipfel“ in Rio. Allein 100 Staatschefs
reisen an, um eine „Abschlusserklärung“ zur Rettung des Weltklimas zu
beschließen, die schon geschrieben ist. Der dünne Inhalt lässt
vermuten, dass die illustre Runde mehr CO2 auf der Reise in die
Atmosphäre pustet, als durch die unverbindlichen Absichtsbekundungen
eingespart wird. Solche Formen der Gipfeldiplomatie führen
offenkundig nicht mehr weiter. Gerade bei globalen Problemen sollten
die UN lieber die Zusammenarbeit von Politik und Verwaltung an der
Basis moderieren, etwa wenn es um die Beteiligung der Schwellen- und
Entwicklungsländer am Klimaschutz geht – und die dafür nötige Hilfe
der Reichen. Die Chefs können das Ergebnis dann auch im Umlauf
abzeichnen. Das nützt freilich nichts, wenn wie bisher trotz
Absprachen der Regenwald weiter abgeholzt und das Meer rücksichtslos
ausgebeutet wird. Matthias Friedrich

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