Wind aus dem Herbst jetzt im Winter nutzen? / Jahrespressekonferenz des DWV

Wasserstoff als Speicher im Stromnetz war einer der
Schwerpunkte der Jahrespressekonferenz des DWV, die heute in Berlin
stattfand. Windkraft oder andere erneuerbare Energien benötigen
Speichermöglichkeiten, um bedarfsgerecht zum Kunden gebracht zu
werden. Eine der bedeutendsten davon wird nach Ansicht des Verbandes
Wasserstoff werden. Nur er ermöglicht die Speicherung wirklich großer
Energiemengen über längere Zeiten als eine halbe Woche.

Damit entstehen auch neue Forderungen an die Industrie. Zum
Beispiel braucht man für die Umsetzung von Windstromüberschüssen in
Wasserstoff große Elektrolyseure, die auf ein schwankendes
Energieangebot eingestellt sind. Solche Anlagen sind bei der Siemens
AG in Entwicklung. Manfred Waidhas von Siemens sagte dazu: „Wir
entwickeln in unserem Haus Elektrolyseure, die hinsichtlich Ihrer
Leistungsauslegung und Ihres Betriebsverhaltens der Dynamik jedes
Windparks oder PV-Feldes folgen können. Dies ermöglicht die Wandlung
von grünem Strom in einen anderen transportablen Energieträger bei
gleichzeitiger Stabilisierung der Stromnetze. Das Besondere am
Wasserstoff als Energiespeicherkonzept ist, dass er neben der
Rückverstromung auch die Nutzung in der Industrie oder in der
Mobilität ermöglicht.“

Wie jedes Jahr gab der Verband auch wieder einen allgemeinen
Überblick über Wasserstoff und Brennstoffzellen in Deutschland und
international im abgelaufenen Jahr. Während der Wasserstoff als
Netzkomponente, wie erwähnt, in der Öffentlichkeit eine Menge
Aufmerksamkeit genoss, ging die Entwicklung von Fahrzeugen mit
Wasserstoff als Kraftstoff und den dazu gehörenden Tankstellen eher
in der Stille weiter. Aber sie ging weiter, und es bleibt bei dem
Ziel der Markteinführung in drei Jahren.

Wenn mittelfristig größere Mengen Wasserstoff gespeichert werden,
um die stationären Verbraucher mit erneuerbaren Energien zu
versorgen, werden auch die Tankstellen daraus Nutzen ziehen können,
indem sie sich aus diesen Vorräten versorgen. Wie ein solches System
im Prinzip aussehen könnte, verdeutlichte die Berliner Firma
Heliocentris Energiesysteme GmbH im kleinen Maßstab mit ihrem „Clean
Energy Trainer“, an dem man die vollständige Energiewandlungskette
sowie die Einzeltechnologien Wind, Solar und Wasserstoff im Detail
betrachten kann.

Ein anderes Thema der Pressekonferenz war die Sicherheit der
Anwendung von Wasserstoff als Energieträger in den Händen technischer
Laien. Reinhold Wurster, Mitautor und DWV-Vorstandsmitglied,
erläuterte das „Wasserstoff-Sicherheits-Kompendium“, das der Verband
Ende letzten Jahres herausgegeben hatte (siehe unsere
Pressemitteilung 11/11 vom 8. Dezember 2011).

Rückblickend auf das Jahr 2011 zieht der DWV-Vorsitzende Johannes
Töpler das Fazit: „Das Jahr 2011 hat uns durch die Energiewende vor
ernorme Herausforderungen gestellt. Andererseits hat sich aber
gezeigt, dass durch langjährige erhebliche Vorarbeiten, die von der
Öffentlichkeit teilweise unbemerkt vorangetrieben worden sind,
Vorleistungen erbracht worden sind, die die vor uns liegenden
Aufgaben als zwar schwierig, aber lösbar erscheinen lassen.“

Wie jedes Jahr hat der DWV einen ausführlichen Jahresbericht über
Wasserstoff und Brennstoffzellen 2011 veröffentlicht. Er steht ab
sofort zum Download auf unserer Website www.dwv-info.de zur
Verfügung, zusammen mit den übrigen Materialien der Pressekonferenz.

Pressekontakt:
Dr. Ulrich Schmidtchen
Deutscher Wasserstoff- und Brennstoffzellen-Verband (DWV)
Tietzenweg 85/87, 12203 Berlin
Tel.: (030) 398 209 946-0, Fax: -9
Mail: h2@dwv-info.de

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