Der deutsche Mittelstand zeigt sich weitgehend unbe-eindruckt von der zunehmenden Anzahl internationaler Konflikte. Die stabile Binnenkonjunktur in Deutschland sorgt weiter für die gute Stimmungslage. Entsprechend stabil zeigt sich der Creditreform Geschäftsklimaindex (CGK), der mit plus 18,4 Punkten nahezu den Stand des Vorjahres erreicht (Herbst 2013: plus 18,5 Punkte). Leicht abgeschwächt hat sich dabei aber der Teilindex, der die Lagebeurteilungen der Unternehmen zusam-menfasst. Er notiert bei plus 19,1 Punkten nach plus 21,3 Punkten im Vorjahr.
Die Geschäftserwartungen im Mittelstand sind dagegen so günstig wie seit 2010 nicht mehr. Der entsprechende Teilindex erhöhte sich von plus 15,6 auf plus 17,6 Punkte. Damit bleiben die Geschäftsaussichten wenigstens für die kommenden Monate freundlich. Von Krisenstimmung ist der Mittelstand weit entfernt.
Stabile Lage bei positiven Erwartungen
Die Auftragslage im Mittelstand ist derzeit gut, auch wenn mit 31,9 Prozent etwas weniger Befragte als vor einem Jahr (34,7 Prozent) von gestiegenen Auftrags-eingängen berichteten. Dabei ist der Rückgang auf das Baugewerbe zurückzuführen, wo deutlich weniger neue Aufträge hereinkamen. Die weitere Auftrags-entwicklung beurteilen die mittelständischen Unternehmen optimistisch. Vor allem im Handel und im Verarbeitenden Gewerbe gab es viele positive Äußerungen.
Die aktuelle Umsatzlage bietet dem Mittelstand ein soli-des Fundament für die gute Stimmung. So berichtete (ähnlich wie im Vorjahr) gut ein Drittel der befragten Unternehmen (35,2 Prozent) von einem Umsatzplus (Vorjahr: 37,4 Prozent) – jeder Siebte (14,7 Prozent) beklagte Umsatzeinbußen. Die Umsatzerwartungen der mittelständischen Unternehmen sind sogar leicht positi-ver als vor einem Jahr. 30,6 Prozent der Befragten rechnen mit steigenden Umsätzen (Vorjahr: 28,6 Pro-zent), während jeder Neunte (11,0 Prozent) Rückgänge befürchtet. Im Baugewerbe fielen die Erwartungen zur weiteren Umsatzentwicklung allerdings merklich verhaltener aus als im Vorjahr.
Anhaltend hoher Personalbedarf im Mittelstand
Der Beschäftigungsaufbau im Mittelstand hat sich fort-gesetzt. 28,7 Prozent der befragten Unternehmen ga-ben an, mehr Mitarbeiter zu beschäftigen als im Früh-jahr. In knapp jedem zehnten Unternehmen (9,2 Pro-zent) gab es Stellenstreichungen. Aufgestockt wurde vor allem im Verarbeitenden Gewerbe sowie im Dienstleistungssektor. Der auch künftig hohe Personal-bedarf im Mittelstand kündet davon, dass die Geschäftsaussichten von den Unternehmen insgesamt optimistisch beurteilt werden. So will immerhin gut ein Fünftel der Befragten (21,4 Prozent) im nächsten halben Jahr das Personal aufstocken. Vor einem Jahr lag dieser Anteil erst bei 14,6 Prozent. Überdurchschnittlich viele Unternehmen mit Aufstockungsplänen gibt es im Verarbeitenden Gewer-be und unter den Dienstleistern.
Die hohe Investitionsbereitschaft der Unternehmen kor-respondiert mit den positiven Auftrags- und Umsatzer-wartungen. Etwa die Hälfte der Befragten (49,6 Pro-zent) hat ein Investitionsvorhaben angekündigt. Mehr Unternehmen als im Vorjahr planen Erweiterungsinvestitionen.
Erträge machen Pause, Eigenkapital aber im Plus
Die Ertragslage wird von den befragten Unternehmen indes etwas schlechter beurteilt als vor einem Jahr. Be-troffen hiervon ist vor allem das Baugewerbe, wo vor Jahresfrist noch 37,0 Prozent der Unternehmen Er-tragsverbesserungen meldeten, es diesmal aber nur 23,1 Prozent sind. Gleichwohl sind die Ertragsaussich-ten des Mittelstandes insgesamt zuversichtlich. Knapp ein Viertel der Befragten (23,1 Prozent) erwartet eine Verbesserung der Ertragslage (Vorjahr: 20,0 Prozent).
Die Eigenkapitalsituation im Mittelstand hat sich im Zu-ge der guten Wirtschaftslage verbessert. Drei von zehn Unternehmen (29,6 Prozent) meldeten eine Eigenkapi-talquote von über 30 Prozent und gelten somit als ei-genkapitalstark. Das ist der höchste Wert seit Beginn der Erhebungen. Im Gegenzug ist der Anteil der Unter-nehmen, die unter Eigenkapitalknappheit leiden, von 31,1 auf 29,6 Prozent zurückgegangen.
Mit dem Zahlungsverhalten der Kunden sind die Unter-nehmen weitgehend zufrieden. 81,9 Prozent der befragten Unternehmen gaben an, dass Rechnungen in der Regel nach 30 Tagen bezahlt sind (Vorjahr: 83,2 Prozent). Im Baugewerbe sowie im Verarbeitenden Gewerbe mussten die Unternehmen allerdings länger auf ihr Geld warten. Bei der Mehrzahl der Befragten traten Forderungsausfälle auf, die aber meist gering ausfielen. Nur 7,4 Prozent der Unternehmen mussten Forderungen in Höhe von mehr als 1,0 Prozent des Gesamtumsatzes abschreiben.
Im Vergleich mit Großunternehmen zeigen mittelständi-sche Unternehmen meist geringere Gewinnmargen. Vor allem der Anteil der Unternehmen mit hoher Profi-tabilität ist bei den KMU deutlich geringer. Zudem weist ein großer Teil der kleinen und mittleren Unternehmen sehr geringe Margen oder sogar negative Margen auf. Im Zeitablauf zeigt sich der Mittelstand in Sachen Profitabilität aber stabiler. Ein Einbruch der Gewinnmargen infolge der Wirtschaftskrise im Jahr 2009 war im Mittelstand nicht festzustellen. Großunternehmen zeigten demgegenüber deutliche Krisensymptome.