
Die Urteile mittelständischer Unternehmen zur aktuellen Geschäftslage fallen schwächer aus als im Vorjahr. Sprach man im Frühjahr 2012 zu 58,6 Prozent von einer sehr guten und guten Geschäftslage, so äußern sich 2013 noch 50,4 Prozent mit einem positiven Votum. Der Saldo aus guten und schlechten Bewertungen der aktuellen Geschäftslage liegt bei plus 47,1 Punkte und damit immer noch an dritter Stelle in den letzten zehn Jahren. Die Dienstleister führen das Branchenfeld mit 55,3 Prozent guter Noten an, der Handel hält sich mit nur 45,0 Prozent positiver Aussagen am stärksten zurück.
Umsätze haben nachgegeben
Die Wertungen stehen im Zusammenhang mit Abschwächungen beim Umsatz und beim Personal. Die Umsatzentwicklung zeigt bei 21,0 Prozent der Mittelständler eine Steigerung – im Vergleichszeitraum des Vorjahres waren es 25,4 Prozent – und bei 26,8 Prozent einen Rückgang (2012: 22,3 Prozent). Der Saldo liegt bei minus 5,8 Punkten gegenüber plus 3,1 Punkten 2012. Am stärksten klagt der Bau über Umsatzrückgänge (34,1 Prozent), die geringsten Umsatzklagen kommen von den Dienstleistern (19,3 Prozent).
Die Zurückhaltung bei der Einstellung neuer Mitarbeiter hat zugenommen. Sprachen im Vorjahr noch 23,2 Prozent der Unternehmen von Personalaufstockungen, so sind es 2013 noch 19,9 Prozent. Auch wenn fast zwei Drittel ihren Personalbestand unverändert halten (62,5 Prozent), sehen sich doch 16,9 Prozent zu Verkleinerungen ihrer Personaldecke gezwungen (2012: 11,1 Prozent). Positiv anzumerken ist die Tatsache, dass der Anteil der Vollzeit-Beschäftigten bei den Neueinstellungen in den letzten acht Jahren kontinuierlich von 71,3 auf 85,8 Prozent gestiegen ist.
Wieder steigende Umsätze machen den Weg zu mehr Personal frei
Die Rückgänge, die der Mittelstand über das Winterhalbjahr hinzunehmen hatte, werden wohl über das nächste halbe Jahr ausgeglichen werden. Die Erwartungen der rund 4.000 befragten Betriebe liegen nicht bei der Fortsetzung der aktuellen Abschwächung, sondern auf der Höhe der Entwicklung des guten Jahres 2012.
Steigende Umsätze sehen 35,6 Prozent der Unternehmen (2012: 37,6 Prozent), sinkende Umsätze 8,5 Prozent (Vorjahr: 10,0 Prozent). Mit einem Saldo von plus 27,1 Punkten liegen die Einschätzungen etwa auf der Höhe des Vorjahres mit plus 27,6 Punkten. Damit erreicht der Mittelstand den dritthöchsten Wert der letzten zehn Jahre bei der Einschätzung seiner zukünftigen Umsätze.
Die erwarteten Umsätze sind nicht ohne zusätzliche Mitarbeiter zu schaffen. 24,4 Prozent der KMU wollen bis zum Herbst Mitarbeiter einstellen, vor einem Jahr äußerten sich nur 22,0 Prozent so offensiv. Und auch wenn die Zahl der Befragten, die sich in Zukunft zu Verkleinerungen ihrer Personaldecke bewegt sehen, zugenommen hat (von 4,8 Prozent im Vorjahr auf 6,7 Prozent in diesem Jahr), so kommt doch ein noch etwas besserer Beschäftigungssaldo als vor einem Jahr zustande (plus 17,7 Punkte 2013 gegenüber plus 17,2 Punkte 2012).
Im nächsten halben Jahr wollen 50,4 Prozent der Unternehmen Investitionen durchführen – im Vorjahr sprachen sich 50,6 Prozent der Befragten dafür aus. Damit liegen die Betriebe deutlich über dem Durchschnitt der letzten zehn Jahre, der bei 47,5 Prozent Investitionsbereiter lag. Mittelständische Unternehmen aus den Branchen Forschung und Entwicklung (87,0 Prozent), Nahrungsmittelindustrie (77,3 Prozent), Kredit- und Versicherungsgewerbe (69,3 Prozent) sowie Chemie (69,2 Prozent) zeigen die höchste Investitionsbereitschaft.
Mehr Eigenkapital stabilisiert Mittelständler
Zeigen sich bei der aktuellen Ertragslage noch Rückgänge gegenüber dem Vorjahr (steigende Erträge 2013: 16,9 Prozent; 2012: 18,4 Prozent), so erreicht die Prognose per Saldo fast wieder den Stand der Vorjahreserwartungen. Der Saldo aus Hoffnung und Befürchtung im Hinblick auf die zukünftigen Erträge liegt bei plus 12,0 Punkten, im Vorjahr lag er bei plus 13,6 Punkten.
Fortschritte hat die Finanzierungssituation beim Eigenkapital gemacht. Zum ersten Mal ist der Anteil der Betriebe, die eine starke Eigenkapitalquote von über 30 Prozent der Bilanzsumme vorhalten, höher als die derjenigen mit einer schwachen EK-Quote von unter 10 Prozent (32,8 zu 28,3 Prozent). Die kräftigste Eigenkapitalausstattung weist das Verarbeitende Gewerbe aus. Bei 40,7 Prozent liegt der Anteil der Betriebe, die über 30 Prozent Eigenkapital besitzen (Vorjahr: 35,0 Prozent). Selbst der Bau – traditionell am dürftigsten ausgestattet – hat einen deutlichen Zuwachs von 15,2 auf 20,7 Prozent geschafft.
Schließlich hat sich die Liquiditätslage des Mittelstands gebessert. Innerhalb von 30 Tagen sind die Forderungen an private und gewerbliche Kunden von 87,1 Prozent beglichen. Im Vorjahr lag der Anteil bei 82,6 Prozent. Hohe Forderungsverluste von über einem Prozent des Umsatzes erlitten 10,7 Prozent der Mittelständler nach 12,9 Prozent im Vorjahr. 15,2 Prozent schafften es sogar, keine Forderungen zu verlieren (gegenüber 14,7 Prozent im Vorjahr).
Erträge und Eigenkapitalversorgung helfen den Mittelständlern, den Wiederaufschwung fast aus eigener Kraft zu finanzieren.
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