Mit einem Ausgabenvolumen von zehn Milliarden Euro
allein bis Ende 2015 ist sie das wohl teuerste Projekt der großen
Koalition: die als „Mütterrente“ bekannte verbesserte
Berücksichtigung von Kindererziehungszeiten. Zig Millionen
Rentenkonten werden zurzeit durch die Datenmaschinerie geschleust, um
korrekte Bescheide zu erstellen. Nach viel Vorarbeit ist in wenigen
Tagen Westfalen an der Reihe. Erfreulich für die 450 000 Betroffenen
unter den über 1,2 Millionen hiesigen Rentenbeziehern, die dann
erfahren, was für sie im „Rentenpaket“ der Regierung steckt. Doch der
Zahltag hat zwei Seiten. Denn die Milliardenbeträge, die ab jetzt
fließen werden, sind kein Präsent aus Berlin, sondern
beitragsfinanziert. Wie bei der abschlagsfreien Rente ab 63 muss die
Wohltat aus der Rentenkasse bezahlt werden. Noch liegen Milliarden
auf der hohen Kante, doch diese Reserve wird mehr und mehr
verfrühstückt. Wer sich wegen der Verbesserungen feiern lässt, muss
den Mut haben, die ganze Wahrheit zu sagen. Denn jeder heutige
Eingriff ins System verändert die Faktoren der Rentenanpassung von
morgen. Prognose: Die Beiträge werden steigen, die Rentenhöhen
geringer ausfallen. Merkel will jetzt gar die deutsche Renteneinheit.
Sie zeigt, dass die Regierung mit ihren Umverteilungsplänen noch
nicht am Ende angekommen ist. Wolfgang Kleideiter
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