Um den Konzern
BP zum Ausstieg aus der Tiefsee zu bewegen demonstrieren heute rund
50 Greenpeace-Aktivisten in fünf Städten an Tankstellen von Aral. „Wo
Aral draufsteht, ist BP drin“ ist auf Bannern vor Tankstellen in
Berlin, Hamburg, München, Köln und Essen zu lesen. Der
Aral-Mutterkonzern BP ist verantwortlich für eine der größten
Ölkatastrophen der Welt. Die Erfahrungen aus der Ölkatastrophe im
Golf von Mexiko zeigen, dass Tiefseebohrungen nicht beherrschbar
sind. Während BP seit über zehn Wochen vergeblich versucht, das Loch
zu stopfen, soll die Ölförderung in der Tiefsee weiter ausgebaut
werden.
„BP zieht keine Konsequenzen aus der Katastrophe im Golf. Sie
dringen weiter in die Tiefsee vor, als wäre nichts geschehen. Die
Konzernleitung der deutschen Tochter BP versteckt sich hinter Ihrer
blauen Marke Aral“, sagt Jörg Feddern, Greenpeace-Ölexperte. Mit der
Marke Aral hat BP bundesweit rund 2400 Tankstellen und einen
Marktanteil von etwa 23 Prozent.
BP versucht seit Wochen vergeblich, den Ölaustritt aus dem
Bohrloch im Macondo Ölfeld im Golf von Mexiko zu stoppen. Es wird
immer deutlicher, dass es keine ausreichenden Notfallpläne für
Katastrophen wie die der Deepwater Horizon gibt. Gleichzeitig werden
die Mengen des austretenden Öls ständig nach oben korrigiert.
Inzwischen spricht man von offizieller Seite von bis zu 9.500 Tonnen
pro Tag. Damit wären seit dem Unglück vom 20. April zwischen 160.000
und 500.000 Tonnen Öl in den Golf von Mexiko ausgetreten. Zum
Vergleich: Beim bisher schwersten Ölunfall in den USA, dem
Tankerunglück der Exxon Valdez 1989 in Alaska, traten etwa 40.000
Tonnen Öl aus.
Weiter wie bisher?
Weder Aral noch die Mutter BP-Deutschland äußern sich bisher dazu,
ob der Konzern aus der Tiefsee-Ölförderung aussteigt. Auch Esso, eine
Tochtergesellschaft von Exxon Mobil, hat sich bislang nicht zu seinen
weltweiten Tiefseeprojekten geäußert. Der Shell-Chef Peter Voser hat
erst kürzlich erklärt, dass sein Konzern zukünftig verstärkt in der
Tiefsee nach Öl bohren will.
Greenpeace hat am Dienstag einen offenen Brief an alle in
Deutschland vertretenen Ölkonzerne geschickt. Darin fordert die
Organisation die Konzerne auf, sich klar zu einem Rückzug aus diesen
Projekten zu bekennen. Am Donnerstag haben Greenpeace-Aktivisten der
Forderung nach einem Ausstieg aus der Tiefsee mit Protestaktionen vor
Aral/BP, Esso und Shell Nachdruck verliehen. Ölteppiche in der
Nordsee dokumentierte Greenpeace bei Überflügen von Öl- und
Gas-Plattformen im Mai.
Achtung Redaktionen: Rückfragen bitte an Jörg Feddern, Tel.
0171-8781 191, oder Pressesprecher Patric Salize, Tel. 0171-8780 828.
Fotos erhalten Sie unter 040-30618-377. Die offenen Briefe und
weitere Hintergrundinformationen finden Sie auf:
http://www.greenpeace.de/oel