Wo bitte geht–s zum Castor? – Greenpeace macht mobil / Aktivisten informierenüber die Anti-Atom-Demo in Dannenberg

In 50 Städten informieren
Greenpeace-Aktivisten ab morgen bundesweit eine Woche lang
interessierte Bürger darüber, wie sie sich an den
Anti-Atom-Demonstrationen rund um die anstehenden Castortransporte
beteiligen können. An Infoständen, die als „mobile Reisebüros“
umgebaut wurden, erklären sie den Passanten, wie sie zu der Großdemo
am 6. November ins wendländische Dannenberg kommen können. Sie geben
auch Auskunft zu Anlaufstellen für Übernachtung und Verpflegung.

„Wir rechnen mit einem großen Zulauf zu den Protestaktionen rund
um den Castor“, sagt Tobias Riedl, Atomexperte von Greenpeace. „Die
Menschen sind massiv empört über die Pläne der schwarz-gelben
Regierung, die Laufzeiten der alten Atommeiler zu verlängern. Davon
profitieren nur die Konzerne. Und während die sich die Taschen mit
dem neuen Geldgeschenk vollstopfen, tragen die Bürger das Risiko. Für
uns und unsere Kinder müssen wir gegen diese unverantwortliche
Atompolitik auf die Straße gehen. Dabei wollen wir die Menschen
unterstützen.“

Am 5. November soll der Transport von elf Castorbehältern aus der
französischen Wiederaufbereitungsanlage in La Hague nach Gorleben im
Wendland starten. Die Demonstrationen richten sich dagegen, dass in
Gorleben ein Endlager errichtet werden soll, das nicht geeignet ist,
den hochradioaktiven Müll über Jahrtausende sicher von der Umwelt
abzuschirmen. Außerdem richten sich die Proteste gegen die generelle
Atompolitik der Bundesregierung. Greenpeace hatte berechnet, dass die
Atomkraftwerke allein durch die Laufzeitverlängerung fast 5000 Tonnen
hochradioaktiver Atommüll zusätzlich produzieren werden. Das
entspricht mehr als 500 Castorbehältern. Durch Übertragung von
Strommengen und Stillstandszeiten können durch den Atomdeal auch im
Jahr 2050 noch Atomkraftwerke am Netz sein.

67 Prozent der Deutschen wollen keine Laufzeitverlängerung

Die Pläne der Regierung, die Laufzeiten der deutschen
Atomkraftwerke um acht beziehungsweise 14 Jahre zu verlängern, führte
bereits zu großen Protestaktionen. An der Anti-Atomdemo am 18.
September in Berlin nahmen 100.000 Menschen teil, an der 120
Kilometer langen Menschenkette von Brunsbüttel nach Krümmel am 24.
April sogar mehr als 120.000 Menschen. Laut einer Umfrage von tns
emnid im Auftrag von Greenpeace im April diesen Jahres sind 67
Prozent der Deutschen gegen eine Laufzeitverlängerung.

„Die Politik von Röttgen und Merkel ist ein gefährlicher
Rückschritt, der für Zündstoff in der Bevölkerung sorgt. Die Aufgabe
einer Regierung ist es, Gesetze zu erlassen, die friedensstiftend
sind und dem Gemeinwohl dienen. Stattdessen reißt die Bundesregierung
mit ihrer sturen Haltung in der Atomfrage gesellschaftliche
Konflikte wieder auf, um die Interessen der Atomkonzerne zu
bedienen“, so Riedl.

Achtung Redaktionen: Rückfragen bitte an Tobias Riedl unter Tel.
0171-889 10 96. Internet: www.greenpeace.de.