
Noch gibt es viel Potenzial für sie auf deutschen Äckern –
heimische Körnerleguminosen wie Körnererbsen, Ackerbohnen, Süßlupinen
und auch zur Eiweißgewinnung vorgesehene Sojabohnen werden derzeit
nur auf rund 1,5 % Fläche angebaut. Wenn es nach der Union zur
Förderung von Oel- und Proteinpflanzen e. V. (UFOP) geht, soll sich
dies möglichst bald ändern. Denn diese Hülsenfrüchte sind eine
interessante Anbaualternative für Landwirte, die viele Vorteile für
Mensch, Agrarwirtschaft und Umwelt mit sich bringen. Aus diesem Grund
unterstützt der deutsche Verband den am 10. Februar 2019
stattfindenden „World Pulses Day“ – den Welttag der Hülsenfrüchte.
Hülsenfrüchte zählen seit Jahrhunderten zu den bedeutendsten
pflanzlichen Eiweißquellen für Mensch und Tier. In Deutschland waren
sie in den letzten Jahrzehnten etwas in Vergessenheit geraten, doch
in jüngster Zeit rücken vor allem Körnererbsen, Ackerbohnen,
Süßlupinen sowie auch heimisch erzeugte Sojabohnen in den Fokus der
Aufmerksamkeit.
Diese bemerkenswerten – auch als Körnerleguminosen bezeichneten –
Kulturpflanzen praktizieren eine ökologisch interessante Symbiose:
Knöllchenbakterien siedeln sich an ihren Wurzeln an und nutzen
Photosyntheseprodukte der Pflanzen für ihren Stoffwechsel. Als
„Gegenleistung“ binden die Knöllchenbakterien Stickstoff direkt aus
der Luft und stellen diesen der Leguminose als Nährstoff zur
Verfügung. Jeder profitiert also vom anderen!
Auch die nachfolgenden Ackerkulturen ziehen einen großen Nutzen
aus dem Anbau der Körnerleguminosen. Denn werden die Samen von
Körnererbsen, Ackerbohnen, Süßlupinen und Sojabohnen mit dem
Mähdrescher geerntet, bleiben die Reste der Pflanze und alle Wurzeln
auf dem Feld zurück. Die darin enthaltenen Stickstoff-Vorräte stehen
dann den Nachfrüchten zur Verfügung und machen den sogenannten hohen
Vorfruchtwert von Körnerleguminosen aus.
Die Bedeutung der Körnerleguminosen liegt neben diesen
ackerbaulichen Vorteilen in ihrer Rolle als Lieferant von
hochwertigem pflanzlichem und heimischem Eiweiß, denn der Bedarf
daran ist hoch.
Neben dem traditionellen Einsatz in der Nutztierfütterung sehen
Experten in den Körnerleguminosen ein großes Potenzial für neue und
gesunde Lebensmittel. Für Menschen, die auf tierisches Eiweiß als
Zutat in Lebensmitteln verzichten müssen oder wollen, stellen
Proteine aus in Deutschland angebauten Sojabohnen, Körnererbsen,
Süßlupinen und Ackerbohnen eine interessante Alternative dar.
Entsprechende Mehle, Konzentrate und Isolate finden Einsatz
beispielsweise in Suppen, Cremes, Soßen, Eierspeisen, Backwaren,
Nudeln, Fertigmenüs, Getränken, Joghurt, Eis, Sportlernahrung oder in
Fleischersatz-Produkten. Neben dem Eiweiß ist auch die Stärke in
verschiedenen Körnerleguminosenarten ein wichtiger Bestandteil. Bei
Körnererbsen wird sie bereits großtechnisch gewonnen und in Food-
sowie Non Food-Anwendungen genutzt.
Trotz des Anbaus von Raps, der mit Rapsextraktionsschrot das
wichtigste heimische Eiweißfuttermittel liefert, gibt es in
Deutschland nach wie vor einen das Angebot übersteigenden Bedarf. So
beträgt die Eigenerzeugung an Eiweißfuttermitteln in der Europäischen
Union lediglich rund 30 bis 35 Prozent, da sich in den letzten
Jahrzehnten importiertes Sojaschrot als Standard in der
Nutztierfütterung etabliert hat. Die weltweit wichtigsten
Anbaugebiete für Soja sind die USA, Brasilien und Argentinien. Die
dort angebauten Sorten sind heute überwiegend gentechnisch verändert.
Aus Gründen einer nachhaltigen Weiterentwicklung des deutschen
Ackerbaus werden vielfältige Fruchtfolgen und pflanzliches Eiweiß aus
heimischer Erzeugung immer wichtiger. Körnererbsen, Ackerbohnen,
Süßlupinen und Sojabohnen stellen hier eine wertvolle Ergänzung dar.
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