
Nach zuletzt dramatischen Misshandlungsfällen nehmen Jugendämter
häufiger Kinder in Obhut – teils, ohne dass eine Gefährdung des
Kindes vorliegt. Bundesweit wurden 2018 40.389 Kinder aus den
Familien genommen, so viele wie noch nie, die Mehrzahl ohne konkreten
Verdacht auf Gewaltanwendung. Reagieren die Jugendämter über, als
Reaktion auf die Aufsehen erregenden Fälle der vergangenen Jahre?
„ZDFzoom“ geht am Mittwoch, 11. September 2019, 22.45 Uhr, in
„Heimkinder wider Willen – Jugendämter unter Druck?“ der Frage nach,
warum Jugendämter immer häufiger Kinder aus den Familien herausnehmen
und welche Folgen das haben kann.
„ZDFzoom“-Autor Detlef Schwarzer erhielt Einsicht in hunderte
Briefe verzweifelter Eltern, die um die Rückkehr ihrer Kinder
kämpfen. Die Briefe gingen beim familienpolitischen Sprecher der
CDU/-CSU-Fraktion ein; Marcus Weinberg sieht großen Handlungsbedarf
seitens der Politik: „Viele Eltern fühlen sich in Familiengerichts-
oder Jugendamtsverfahren gedemütigt und genötigt. Jedes einzelne
Fehlurteil, jedes einzelne unter Fehleinschätzungen leidende Kind ist
unser Auftrag, das System zu überprüfen.“
„ZDFzoom“ spricht mit betroffenen Eltern, lotet aus, welche
Auswirkungen die Fremdunterbringung der Kinder hat, und spricht mit
den Beteiligten, die für die Inobhutnahme verantwortlich sind. Nach
monatelangen Vorgesprächen erhielt der Autor Gelegenheit, in
Jugendämtern zu drehen und die Sozialarbeiter bei ihrer schwierigen
Arbeit zu begleiten. Die Jugendsozialarbeiter berichten von teils
unzumutbaren Arbeitsbedingungen, zu kurzen Einarbeitungszeiten, von
bis zu 200 Fällen pro Mitarbeiter. Experten bestätigen, dass ab einer
Zahl von 40 Fällen pro Sozialarbeiter eine angemessene Betreuung der
Schutzbedürftigen nicht mehr möglich ist.
Besonders überfordert seien junge, unerfahrene Kräfte in den
Ämtern. Mit schweren Folgen: Viele Sozialarbeiter sitzen nur noch am
Schreibtisch und entscheiden von dort aus, ob Kinder aus Familien
genommen werden, ohne die Familienumstände jemals richtig gesehen zu
haben. So kann es zu massiven Fehlentscheidungen kommen, bestätigt
eine Leiterin im Jugendamt.
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