Die DAK macht es vor, die Konkurrenz zieht voraussichtlich nach: Laut Einschätzung des Spitzenverbandes der Krankenkassen (GKV) müssen sich alle gesetzlich Krankenversicherten in diesem Jahr auf monatliche Zusatzbeiträge einstellen. So soll das Finanzloch von rund 4 Mrd. Euro im Gesundheitsfonds gestopft werden. Für Ökonom Prof. Dr. Bernd Hof ist dieses Modell der falsche Weg.
„Von der Möglichkeit dieses Zusatzbeitrags versprachen sich die Reformer der großen Koalition mehr Wettbewerb zwischen den Kassen und daraus abgeleitet eine Kostensenkung. Erheben im Laufe des Jahres jedoch nahezu alle Kassen den Beitrag, ist dieses Argument natürlich hinfällig“, so Prof. Hof, der VWL und empirische Wirtschaftsforschung an der International School of Management (ISM) lehrt. „Darüber hinaus hat die neue gesetzliche Bestimmung zwei Konstruktionsfehler: Die 8 Euro zahlt jedes Mitglied – egal wie hoch sein Einkommen ist. Erst wenn der Zusatzbeitrag – maximal möglich sind derzeit 37, 50 € – mehr als ein Prozent des Einkommens ausmacht, gibt es einen Sozialausgleich. Den allerdings müssen die Kassen individuell finanzieren, was zum zweiten, schwerwiegenderen Konstruktionsfehler führt. Dann nämlich sind alle die Kassen benachteiligt, die überdurchschnittlich viele einkommensschwache Mitglieder zählen. Sie müssen die Zusatzbeiträge wegen ihrer strukturellen Einnahmeschwäche erhöhen und nicht etwa wegen Mittelverschwendung auf der Ausgabenseite. Mit kostensenkendem Wettbewerb hat das nichts zu tun.“
Prof. Hof bietet einen anderen Lösungsansatz: „„Die Politik sollte den Reformumweg über den ohnehin ideologisch aufgeladenen Zusatzbeitrag wieder verlassen, nach sachlicher Analyse sowie vorheriger Ankündigung den kompletten Umstieg in die einkommensunabhängige Finanzierung vornehmen und den sozialen Ausgleich aus allgemeinen Steuermittel finanzieren!““
Mehr zu diesem Lösungsansatz findet sich in der Publikation: Hof, Bernd; Schlömer, Claus (2009): Für ein neues Miteinander von gesetzlicher und privater Krankenversicherung – nur Verwaltungsreform oder echte Gesundheitsreform?, ISM-Discussion-Paper No. 12