Zuwanderung nach Deutschland im 1. Halbjahr 2014 erneut angestiegen

Im ersten Halbjahr 2014 sind nach vorläufigen
Ergebnissen des Statistischen Bundesamtes (Destatis) 667 000 Personen
nach Deutschland zugezogen. Das waren 112 000 Zuzüge mehr als im
ersten Halbjahr 2013 (+ 20 %). Damit gab es zum vierten Mal in Folge
eine zweistellige Zuwachsrate bei den Zuwanderungen in einem ersten
Halbjahr. Gleichzeitig zogen im ersten Halbjahr 2014 rund 427 000
Personen aus Deutschland fort (+ 22 %). Insgesamt hat sich dadurch
der Wanderungssaldo von 206 000 auf 240 000 Personen erhöht (+ 17 %).

Von allen im ersten Halbjahr 2014 Zugezogenen hatten 611 000
Personen eine ausländische Staatsangehörigkeit; dies waren 110 000
Personen (+ 22 %) mehr als im ersten Halbjahr 2013. Die Zahl der
Zuzüge deutscher Personen ist dagegen mit rund 56 000 gegenüber dem
Vorjahr nur geringfügig angestiegen (+ 3 %).

Die meisten ausländischen Zugezogenen stammten aus Europa. Hier
stieg die Zahl der Zuzüge um 19 % auf 476 000 Personen. Die Mehrzahl
der ausländischen Zuwanderer (85 %) kam dabei aus Staaten der
Europäischen Union (EU). Die Hauptherkunftsländer ausländischer
Personen waren Rumänien (98 000 Zuzüge), gefolgt von Polen (96 000
Zuzüge) und Bulgarien (38 000 Zuzüge). In den Fällen von Rumänien und
Bulgarien kann als eine der Ursachen die ab 2014 geltende
vollständige Arbeitnehmerfreizügigkeit angesehen werden, die sieben
Jahre nach dem EU-Beitritt der beiden Staaten in Kraft getreten war.
Den stärksten Anstieg unter den europäischen Ländern gab es bei der
Zuwanderung aus Kroatien (+ 202 % auf 21 000 ausländische Personen)
infolge des EU-Beitritts zum 1. Juli 2013. Der Zuzug ausländischer
Personen aus den Südländern der Eurozone, der mit der Finanz- und
Schuldenkrise seit 2009 stark zugenommen hatte, war für Spanien
nahezu unverändert (+ 1 %) sowie für Griechenland (- 7 %) eher
rückläufig, allerdings stieg er für Italien weiter an (+ 28 %). Bei
den europäischen Staaten, die nicht der EU angehörten, gab es die
stärksten Zunahmen bei den Zuzügen aus Bosnien und Herzegowina (+ 71
%) sowie aus Serbien (+ 60 %), die zum Teil mit der gestiegenen Zahl
von Asylbewerbern aus diesen Ländern zusammenhängen dürften. Ebenso
angestiegen ist die Zuwanderung ausländischer Personen aus Afrika (+
51 %), aus Amerika (+ 6 %) sowie aus Asien (+ 37 %). Unter den
nicht-europäischen Staaten nahm besonders stark die Zuwanderung
ausländischer Personen aus dem Bürgerkriegsland Syrien (+ 242 % auf
22 000 Zuzüge) zu.

Rund 427 000 Personen zogen im ersten Halbjahr 2014 aus
Deutschland fort. Es wanderten hauptsächlich ausländische Personen
(358 000) ab, 24 % mehr als im entsprechenden Vorjahreszeitraum. Die
Zahl der deutschen Auswanderer (69 000 Personen) stieg um 12 %
gegenüber dem ersten Halbjahr 2013. Da viele Zuwanderer nicht
dauerhaft in Deutschland bleiben und nach einer gewissen Zeit in ihr
Herkunftsland zurückkehren, geht üblicherweise eine Zunahme der
Zuwanderung mit einer zeitversetzten Zunahme der Abwanderung einher.

Aus der Differenz zwischen den Zu- und Fortzügen ergibt sich der
Wanderungssaldo. Dieser war positiv für Ausländerinnen und Ausländer
(+ 253 000) sowie negativ für Deutsche (- 13 000). Am höchsten war
der Wanderungssaldo für Personen aus Rumänien (+ 48 000), Polen (+ 35
000) und Syrien (+ 21 000).

Die vollständige Pressemitteilung (inklusive PDF-Version) mit
Tabelle sowie weitere Informationen und Funktionen sind im
Internet-Angebot des Statistischen Bundesamtes unter
http://www.destatis.de/presseaktuell zu finden.

Weitere Auskünfte gibt:
Martin Conrad,
Telefon: (0611) 75-2358
www.destatis.de/kontakt

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