Ausgerechnet die Italiener, denen das
Motorradfahren ohne Helm partout nicht abzugewöhnen ist, waren
Vorreiter beim strikten Rauchverbot in der Gastronomie – und bei
dessen Durchsetzung. Welch segensreiche Auswirkungen das hatte, ist
durch Studien dort schon hinlänglich gezeigt worden. Jetzt gibt es
also auch belastbare Zahlen aus Deutschland, die bestätigen:
Nichtraucherschutz rettet Leben. Und das, obwohl viele Bundesländer,
darunter Nordrhein-Westfalen, ziemlich löchrige Gesetze haben. In 82
Prozent der NRW-Kneipen wird nach wie vor gequalmt, so jedenfalls
eine Studie des Deutschen Krebsforschungszentrums. Doch Abhilfe ist
auf dem Weg. Nachdem das Landeskabinett Ende letzten Jahres die
Eckpunkte eines Entwurfs gebilligt hatte, verfolgt die grüne
Gesundheitsministerin Barbara Steffens einen klaren Fahrplan: Bis zum
Sommer soll NRW ein neues, schlupflochfreies Nichtraucherschutzgesetz
bekommen. Doch neuerdings tauchen Zweifel auf, ob ihr
sozialdemokratischer Koalitionspartner zur Stange hält. Da nimmt man
seltsame Signale aus Düsseldorf wahr. Regierungschefin Hannelore
Kraft soll den Gesetzentwurf von der Tagesordnung der jüngsten
Kabinettssitzung gestrichen haben, SPD-Fraktionschef Norbert Römer
wird mit den Worten zitiert, man wolle die Raucher nicht schurigeln.
Wird da die weiße Flagge vor der Gastronomie-Lobby geschwenkt?
Hoffentlich nicht. Denn so etwas wie eine Kneipenkultur der
Arbeiterbewegung hat es nie gegeben. Dabei dürfte es sich eher um
eine unhistorische, romantisierende Überhöhung handeln. Es fällt
schwer das einzuräumen, aber beim Nichtraucherschutz kann unser
Bundesland von Bayern lernen. Dort hat das Volk entschieden und klare
Regeln gefordert und bekommen: Die Freiheit des Rauchers endet bei
der Gesundheit des Nichtrauchers.
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