Allg. Zeitung Mainz: Dichtmachen / Kommentar zur Odenwaldschule

Es gehört zu einer bitteren Erkenntnis der
Ermittler, dass die Konsumenten von Kinderpornografie aus allen
Gesellschaftsschichten kommen. Wenn nun ein Lehrer der südhessischen
Odenwaldschule in Verdacht steht, kinderpornografisches Material
besessen zu haben, könnte das genau in dieses Raster passen. Es wäre
dann ein dummer Zufall gewesen, dass es ausgerechnet dieses Internat
trifft. Nur – bei der Odenwaldschule mag man nicht mehr an Zufälle
glauben. In der Reformanstalt wurden von den 1960er bis in die 1980er
Jahre hinein systematisch Kinder und Jugendliche missbraucht. Erst in
den vergangenen Jahren, aufgrund massiven öffentlichen Drucks,
machten sich die Verantwortlichen an die Aufklärung. Es war ein
steiniger Weg, mit Wirren und Wendungen. Die Schule hat sich bis
heute nicht davon erholt. An ihr bleibt der Geruch der Vertuschung
und Verklärung hängen, auch wenn das aus Sicht der aktuellen
Schulleitung ungerecht sein mag. Diese beteuert, es seien im
aktuellen Fall keine Kinder zu Schaden gekommen. Der Abstand zwischen
Lehrern und Schülern in den Wohngruppen wurde zudem vergrößert. Es
herrsche Transparenz und das Vier-Augen-Prinzip. Doch Grundproblem
bleibt das Konzept der Reformschule, in der Lehrer dieSchützlinge
durch den ganzen Tag eng begleiten. Deshalb ist es auch nicht
auszuschließen, dass sich Päderasten zu dieser Einrichtung hingezogen
fühlen. Schule und Politik sollten deshalb endlich die Konsequenzen
ziehen und die Einrichtung baldmöglichst schließen. Alles andere wäre
verantwortungslos gegenüber den Schülern.

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