So sind sie nun mal, manche Medien: Bis Freitag
wurde Uli Hoeneß plattgemacht. Sein Verzicht auf die Revision und die
Annahme der Haftstrafe macht ihn für manche schon wieder zum Helden.
Wird das gefallene Vorbild bereits zum neuen Vorbild? Gemach, gemach.
Hoeneß hat zum letztmöglichen Zeitpunkt den Ausstieg aus einer völlig
verunglückten Verteidigungsstrategie gefunden. Seine Ämter als
Präsident und Aufsichtsratsvorsitzender von Bayern München hätte er
ohnehin aufgeben müssen. Und im Falle einer erfolgreichen Revision
wäre er sogar Gefahr gelaufen, dass die akribische Auswertung von
70.000 Seiten Akten weitere Stinkbomben zutage gefördert hätte.
Wahrscheinlich ist es ganz banal: Hoeneß ist nach einmal drüber
Schlafen selbst zur Vernunft gekommen oder er hat auf seine Frau
gehört. Er ist damit nicht rehabilitiert, aber er hat sich immerhin
auf den Weg der Rehabilitation begeben. Beim FC Bayern lohnt es sich
dagegen, noch länger etwas genauer hinzuschauen. Wenn Adidas-Chef
Herbert Hainer den Aufsichtsratsvorsitz des weltweiten reichsten
Klubs übernimmt, hat das schon wieder ein Geschmäckle. Soll der erste
Kontrolleur der AG auch die Verträge mit dem Ausrüster Adidas unter
die Lupe nehmen? Will der Aufsichtsratsvorsitzende des FCB demnächst
auch die Ausrüsterverträge mit anderen Bundesligisten verhandeln? Die
Konzernlenker, die im Aufsichtsrat des Vereins sitzen, haben sich in
den vergangenen Monaten nicht mit Ruhm bekleckert. Nun demonstrieren
sie, dass sie gewillt sind, nach der Demontage der Deutschland AG
wenigstens ihre kleine Bayern AG zu erhalten. Peinlich.
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