Fast sechs von zehn Bundesbürgern (58 Prozent) wissen nicht, dass
Antibiotika ausschließlich gegen bakterielle Infektionen wirken. Und
mehr als jeder Vierte (28 Prozent) glaubt nicht daran, dass das
frühzeitige Absetzen eines Antibiotikums dazu führen kann, dass es
beim nächsten Mal nicht mehr wirkt. Diese Unkenntnis kann dazu
beitragen, dass Antibiotika in nicht wenigen Fällen falsch angewendet
werden. Das ist das Resultat einer repräsentativen Umfrage des
Deutschen Gesundheitsmonitors des Bundesverbandes der
Arzneimittel-Hersteller (BAH) im 2. Quartal 2017. „Wir sehen daran,
wie wichtig es ist, die Bevölkerung über das Thema Antibiotika besser
aufzuklären. Dabei sind durchaus auch die Ärzte gefordert“, sagt Dr.
Elmar Kroth, Geschäftsführer Wissenschaft beim BAH. Am 18. November
ist wieder Europäischer Antibiotikatag. Er soll speziell auf die
Gefährdung der öffentlichen Gesundheit durch antibiotikaresistente
Erreger aufmerksam machen.
Zwei von drei Männern (65 Prozent), aber nur jede zweite Frau (51
Prozent), haben bei der Frage nach der Wirkung von Antibiotika
entweder gar keine Idee oder eine falsche Antwort parat: dass nämlich
Antibiotika auch gegen virale Infektionen, gegen bakterielle und
virale Infektionen oder gegen keine der beiden Infektionsformen
geeignet seien. Die richtige Zuordnung steigt mit dem Bildungsniveau:
Während nur 32 Prozent der Personen mit Hauptschulabschluss und 34
Prozent mit Realschulabschluss die richtige Antwort gaben, waren es
bei den Menschen mit Abitur oder Fachabitur schon 57 Prozent und bei
den Akademikern sogar 69 Prozent.
Auch der korrekten Aussage, dass ein vorzeitiges Absetzen von
Antibiotika die Bildung von Resistenzen bei Erregern fördern kann,
stimmten mehr Frauen als Männer zu (61 Prozent gegenüber 55 Prozent).
10 Prozent derer, die schon Antibiotika genommen haben, geben zu,
bereits einmal oder mehrmals Antibiotika verwendet zu haben, die
ihnen für diesen Fall nicht vom Arzt verschrieben worden waren.
Woher können diese Medikamente kommen? Bei 26 Prozent derjenigen,
die bereits Antibiotika verwendet haben, ist es schon einmal oder
mehrmals vorgekommen, dass sie mindestens eine angebrochene
Antibiotika-Packung im Arzneimittelschrank hatten. Zur Vorratshaltung
bei Antibiotika tendieren vor allem Personen unter 30 Jahren.
„Ganz wichtig ist es, nur vom Arzt verschriebene Antibiotika
einzunehmen, und das auch nur so, wie der Arzt das vorsieht. Denn nur
dann kann die Therapie wirken. Im anderen Fall droht zudem die
Gefahr, dass resistente Erreger entstehen“, meint Kroth.
Vor allem multiresistente, also gegen mehrere gängige Antibiotika
unempfindliche Erreger verleihen dem Thema eine besondere Brisanz:
„Wegen dieser Resistenzen benötigen wir eine Vielfalt an Antibiotika.
Breitspektrum-Antibiotika für die Fälle, in denen kein Test auf den
Erreger gemacht wird, zum Beispiel, weil die Therapie unverzüglich
eingeleitet werden muss, und Schmalband-Antibiotika nach Erregertest
für einen gezielteren Einsatz. Ebenso notwendig ist ein möglichst
umfangreiches Angebot an Darreichungsformen, zum Beispiel, weil
ältere Patienten oft schlecht Tabletten schlucken können“, so Kroth.
Arzneimittel-Hersteller stünden hier aber vor dem Problem, dass das
gegenwärtige Honorierungssystem Forschungs- und
Entwicklungsaktivitäten bei Antibiotika geradezu ausbremse. Nochmals
Kroth: „Zwar sind wir froh, dass das Thema Antibiotika im
Pharmadialog auch bei den politisch Verantwortlichen angekommen ist.
Allerdings reichen die getroffenen Maßnahmen nicht aus. Weitere
Schritte sind notwendig, um sowohl die bewährten Antibiotika unter
für Hersteller wirtschaftlichen Rahmenbedingungen zu erhalten als
auch mittel- bis langfristig neue Antibiotika zu entwickeln.“
Der Deutsche Gesundheitsmonitor des BAH besteht aus drei Modulen:
Der Deutsche Gesundheitsindex spiegelt als Kernstück regelmäßig die
Antworten der deutschen Bevölkerung auf Fragen zur Gesundheit und zum
allgemeinen Wohlbefinden wider. Der Image-Monitor Gesundheitssystem
bildet ebenfalls regelmäßig das Vertrauen der Bevölkerung in die
Akteure des Gesundheitswesens ab. Variierende Brennpunktthemen
reflektieren die Meinung zu aktuellen Themen. Weitere Informationen
zum Deutschen Gesundheitsmonitor des BAH finden sich auf der Website
des BAH.
Der Bundesverband der Arzneimittel-Hersteller e.V. (BAH) ist der
mitgliederstärkste Branchenverband der Arzneimittelindustrie in
Deutschland. Er vertritt die Interessen von mehr als 450
Mitgliedsunternehmen, die in Deutschland ca. 80.000 Mitarbeiter
beschäftigen. Das Aufgabenspektrum des BAH umfasst sowohl die
verschreibungspflichtigen als auch die nicht
verschreibungspflichtigen Arzneimittel sowie die stofflichen
Medizinprodukte.
Pressekontakt:
Ihre Ansprechpartner in der BAH-Pressestelle:
Christof Weingärtner
Pressesprecher
Tel.: 030 / 3087596-127
weingaertner@bah-bonn.de
Holger Wannenwetsch
Referent Presse- und
Öffentlichkeitsarbeit
Tel.: 030 / 3087596-122
wannenwetsch@bah-bonn.de
Geschäftsstelle Berlin
Bundesverband der
Arzneimittel-Hersteller
Friedrichstraße 134
10117 Berlin
Geschäftsstelle Bonn
Bundesverband der
Arzneimittel-Hersteller
Ubierstraße 71-73
53173 Bonn
www.bah-bonn.de
Original-Content von: Bundesverband der Arzneimittel-Hersteller e.V., übermittelt durch news aktuell