2018 war ein Jahr der Wende für die Vermögensanlage
in Deutschlands Stiftungen. Wie eine aktuelle Umfrage zeigt, erwarten
knapp 40 Prozent der Stiftungen eine Rendite unterhalb der
Inflationsgrenze. Dieses Ergebnis liefern die neuesten Zahlen aus dem
Stiftungspanel des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen. 2017 sahen
nur 20 Prozent der befragten Stiftungen den Inflationsausgleich in
Gefahr. „2018 war ein hartes Jahr“, so Felix Oldenburg,
Generalsekretär des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen. „Die Zahlen
zeigen zwar, dass die Niedrigzinsphase voll auf die Rendite
durchschlägt, aber sie zeigen auch, dass Stiftungen ihre Lehren aus
den vergangenen Jahren gezogen haben: Sie sind von passiven Sparern
zu aktiven Investoren geworden. Leider gibt es noch zu wenig
maßgeschneiderte Angebote von Finanzdienstleistern.“ Hier setzt der
Bundesverband Deutscher Stiftungen weiter Impulse. Schon heute legen
immer mehr Stiftungen ihr Kapital wirkungsorientiert an (2018: 26,1
Prozent / 2016: 22,1 Prozent) und erhöhen somit über die Wahl ihrer
Anlageprodukte ihre gesellschaftliche Wirkung.
Leichtes Plus bei Stiftungsneugründungen im Vergleich zum Vorjahr
„Die aktuelle Situation mit niedrigen Zinsen und volatilen Märkten
ist für Stiftungen zwar schwierig. Doch wer sich für die Gründung
einer auf Dauer angelegten Stiftung entscheidet, tut dies mit einer
langfristigen Perspektive und in der Absicht sich nachhaltig für die
Gesellschaft zu engagieren“, bekräftigt Prof. Dr. Joachim Rogall,
Vorsitzender der Geschäftsführung der Robert Bosch Stiftung und
Vorstandsvorsitzender des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen.
Der Stiftungssektor wächst trotz der Lage an den Finanzmärkten
konstant. Um 2,1 Prozent ist die Zahl der rechtsfähigen Stiftungen
bürgerlichen Rechts im vergangenen Jahr gestiegen. 554 Stiftungen
erhielten 2018 eine Anerkennungsurkunde. 2017 waren es 549
Stiftungen. 28 Stiftungen gibt es heute pro 100.000 Bundesbürger. Zu
den jetzt 22.743 rechtsfähigen Stiftungen des bürgerlichen Rechts
kommt noch eine Vielzahl anderer Rechtsformen.
Stiftungsrechtsreform darf nicht untergehen
Joachim Rogall mahnt: „Um gesellschaftlich wirksam zu sein,
brauchen Stiftungen dringend mehr Flexibilität. Die Politik hat dazu
bereits Änderungen angekündigt. Jetzt hoffen wir auf eine schnelle
Umsetzung der Stiftungsrechtsreform durch den Gesetzgeber.“
Bestandteil der Stiftungsrechtsreform ist unter anderem die
Einführung der Business Judgment Rule. Diese Regelung ermöglicht,
dass Stiftungsvorstände nicht zur Haftung herangezogen werden dürfen,
wenn sie bei ihrer Geschäftsführung die Sorgfalt einer ordentlichen
und gewissenhaften Geschäftsleitung angewandt haben. So würden
Stiftungen mehr Sicherheit in ihrer Arbeit, vor allem in der
Vermögensanlage, haben. Laut einer Umfrage des Bundesverbandes zur
Stiftungsrechtsreform halten mehr als 90 Prozent der befragten
Stiftungen die Einführung der Business Judgement Rule für sehr
wichtig oder wichtig.
Blick auf die Bundesländer
Insgesamt gibt es 22.743 rechtsfähige Stiftungen des bürgerlichen
Rechts in Deutschland. 89 Prozent davon haben ihren Sitz in den
westlichen Bundesländern. Auch im Osten wird zunehmend mehr
gestiftet. So lag das Nettowachstum in den fünf östlichen
Bundesländern mit 3,7 Prozent weitaus höher als im Bundesdurchschnitt
von 2,1 Prozent. 62 der 554 Neugründungen des vergangenen Jahres
stammen aus Ostdeutschland. Spitzenreiter ist hier Brandenburg mit
einem Wachstum von 8,2 Prozent und 16 neu anerkannten Stiftungen.
Hamburg bleibt das Bundesland mit den meisten Stiftungen im
Verhältnis zur Zahl der Einwohner: 78 Stiftungen gibt es pro 100.000
Einwohner. Bei den TOP 3 der Stiftungshauptstädte gab es Bewegung:
Würzburg und Oldenburg können sich an der Spitze behaupten, während
Frankfurt am Main für Aufsteiger Darmstadt auf den 4. Platz rutscht.
Bundesverband Deutscher Stiftungen
Der Bundesverband Deutscher Stiftungen vertritt die Interessen der
Stiftungen in Deutschland. Er hat mehr als 4.400 Mitglieder; über
Stiftungsverwaltungen sind ihm 8.400 Stiftungen mitgliedschaftlich
verbunden. Damit sind rund drei Viertel des deutschen
Stiftungsvermögens im Bundesverband Deutscher Stiftungen organisiert.
Der größte und älteste Stiftungsverband in Europa ist das anerkannt
führende Kompetenzzentrum für Stiftungen.
Weitere Informationen unter www.stiftungen.org/presse
– Alle Grafiken zur Renditeentwicklung, Bestand, Errichtungen und
Stiftungsdichte
– Stiftungsreform – das fordert der Verband
– Zum StiftungsPanel
Pressekontakt:
Katrin Kowark | Pressesprecherin
Telefon (030) 89 79 47-77
Mobil (0176) 240 245 49
katrin.kowark@stiftungen.org
René Thannhäuser | Pressestelle
Telefon (030) 89 79 47-32
rene.thannhaeuser@stiftungen.org
Original-Content von: Bundesverband Deutscher Stiftungen, übermittelt durch news aktuell