Investoren haben sich 2017 mit weiteren 701 Milliarden US-Dollar
an neuen Private-Equity-Fonds beteiligt
– Summe des nicht-investierten Kapitals erreicht mit 1,7 Billionen
US-Dollar eine neue Rekordhöhe, davon über 600 Milliarden
US-Dollar allein für Buyout-Transaktionen
– Wert von Buyout-Transaktionen ist um 19 Prozent gestiegen, hohe
Bewertungen und harter Wettbewerb erschweren Beteiligungskäufe
– Volumen von Public-to-Private-Transaktionen hat sich 2017 auf
180 Milliarden US-Dollar nahezu verdoppelt
– Jede zweite Private-Equity-Transaktion ist ein Zukauf zu einem
bestehenden Portfoliounternehmen
Auf den ersten Blick ist 2017 ein weiteres erfolgreiches Jahr für
die weltweite Private-Equity-Branche gewesen: mehr als 700 Milliarden
US-Dollar frisches Kapital – ein Betrag leicht höher als das
jährliche Steueraufkommen von Bund, Ländern und Gemeinden in
Deutschland -, dazu überdurchschnittliche Renditen und steigende
Volumina bei Beteiligungskäufen und -verkäufen. Allerdings zeigt der
neunte „Global Private Equity Report“ der internationalen
Managementberatung Bain & Company, dass dadurch enorme
Herausforderungen auf die stetig wachsende Zahl von Finanzinvestoren
zukommen.
„Investoren überschütten die Private-Equity-Branche förmlich mit
Kapital“, stellt Rolf-Magnus Weddigen fest, Leiter der
PE-Praxisgruppe von Bain & Company im deutschsprachigen Raum. „Das
ist Fluch und Segen zugleich.“ So verfügen die Fonds zwar über
ausreichend Geld für Investitionen, doch die hohen Mittelzuflüsse
forcieren den Wettbewerb und treiben die Bewertungen in die Höhe.
Weddigen weiter: „Eine sorgfältige Auswahl neuer Beteiligungen ist
damit wichtiger denn je.“
PE-Fonds sind nicht einmal an jeder zehnten M&A-Transaktion
weltweit beteiligt
Theoretisch gibt es weltweit genügend Investitionsmöglichkeiten.
Im Jahr 2017 wechselten mehr als 38.000 Unternehmen für insgesamt 3,3
Billionen US-Dollar den Eigentümer. Doch nur in 8 Prozent der Fälle
waren PE-Fonds beteiligt. Überwiegend fanden die Transaktionen
zwischen Unternehmen statt. Diese strategischen Käufer können
leichter EBITDA-Multiples von 11 oder mehr rechtfertigen. Die Zahl
der Leveraged-Buyout-Transaktionen (LBOs) lag auch deshalb mit 3.077
nur leicht über dem Niveau des Vorjahrs. Ihr Wert dagegen stieg um 19
Prozent auf 440 Milliarden US-Dollar (Abb. 1). Ursächlich dafür waren
höhere Bewertungen und größere Deals. Branchenkenner Weddigen
prognostiziert: „Der Anteil der Private-Equity-Transaktionen am
weltweiten M&A-Geschäft wird in den kommenden Jahren steigen. Auf
kaum einem anderen Weg können die Fonds ihren Kapitalüberhang so gut
abbauen.“
Daneben gewinnen Public-to-Private-Transaktionen zunehmend an
Bedeutung. Ihr Wert hat sich 2017 auf 180 Milliarden US-Dollar nahezu
verdoppelt. Auch sogenannte Add-ons, sprich Zukäufe zu bestehenden
Beteiligungen, gewinnen an Bedeutung und machen heute rund die Hälfte
aller Transaktionen aus. Vor zehn Jahren waren rund ein Drittel aller
PE-Deals Add-ons.
Verkäufermarkt mit aktiven Strategen und hohen Bewertungen sorgt
für gutes Exit-Klima
Bei den Exits profitieren die Buyout-Fonds hingegen von der
Kauflust der Strategen. Der Wert der Beteiligungsverkäufe erhöhte
sich 2017 um 9 Prozent auf 366 Milliarden US-Dollar und erreichte
damit den bislang dritthöchsten Stand aller Zeiten (Abb. 2). „Seit
einigen Jahren verzeichnen wir einen Verkäufermarkt für
Unternehmensbeteiligungen“, so Bain-Experte Weddigen. „Und auch 2018
werden hohe Bewertungen, aktive strategische Käufer, steigender
Anlagedruck der Finanzinvestoren und Chancen am Kapitalmarkt für ein
exzellentes Exit-Klima sorgen.“
Mehr als drei Billionen US-Dollar sind seit 2013 in Private Equity
geflossen
Zunächst werden die jüngsten Mittelzuflüsse von 701 Milliarden
US-Dollar den Anlagedruck noch einmal erhöhen. Über 300 Milliarden
US-Dollar flossen 2017 allein in Buyout-Fonds. In Europa wurden
ebenso wie in Nordamerika und Asien im vergangenen Jahr die bis dato
größten Buyout-Fonds abgeschlossen. Die Spitzenstellung in Europa
hält nun der neue Fonds von CVC Capital mit 16 Milliarden Euro. In
den zurückliegenden fünf Jahren verzeichnete die Branche weltweit
Mittelzuflüsse von mehr als drei Billionen US-Dollar – so viel wie
noch nie in der Geschichte. Dies erklärt sich vor allem aus den
Renditen. Diese waren bei europäischen Buyout-Fonds in den letzten
zehn Jahren mit 8,7 Prozent mehr als doppelt so hoch wie der
Marktindex MSCI Europe. Im Fünfjahreszeitraum rentierten sich Buyouts
sogar mit rund 16 Prozent pro Jahr, auch wenn der Abstand zum
Benchmark kleiner geworden ist.
Hohe Zuflüsse und verhaltene Zukäufe lassen die Summe des
nicht-investierten Kapitals, das Dry Powder, auf immer neue
Rekordhöhen steigen. 2017 belief es sich auf 1,7 Billionen US-Dollar.
Allein Buyout-Fonds haben derzeit Kapitalzusagen in Höhe von 633
Milliarden US-Dollar noch nicht abgerufen (Abb. 3). Für Weddigen
steht daher fest: „Das strukturelle Ungleichgewicht ist die größte
Herausforderung für die Branche.“
Führende PE-Investoren perfektionieren ihre Fähigkeiten und
Strategien
Im neuesten „Global Private Equity Report“ untersucht Bain, mit
welchen Strategien sich führende Buyout-Fonds in diesem hart
umkämpften Umfeld erfolgreich durchsetzen. So perfektionieren
Vorreiter ihre Fähigkeiten in Bezug auf die Wertsteigerung von
Beteiligungsunternehmen. Dafür bauen sie frühzeitig Kapazitäten und
Kompetenzen auf, und das sowohl in der Führungsetage als auch in
wichtigen Unternehmensfunktionen. Besonders erfolgskritisch sind
erstklassige Vertriebsfähigkeiten im Portfoliounternehmen, um auf
diese Weise das Umsatzwachstum anzukurbeln. Darüber hinaus gilt es,
durch neue digitale Technologien den Due-Diligence-Prozess zu
verbessern und das Unternehmen während der Haltedauer wirksam darin
zu unterstützen, nachhaltig Mehrwert für seine Eigentümer zu
schaffen. Betont Branchenkenner Weddigen: „Die Erfolgsformel der
Vergangenheit reicht in Zukunft nicht mehr aus, um im
Private-Equity-Markt zu den Gewinnern zu zählen.“
Bain & Company
Bain & Company ist eine der weltweit führenden
Managementberatungen. Wir unterstützen Unternehmen bei wichtigen
Entscheidungen zu Strategie, Operations, Informationstechnologie,
Organisation, Private Equity, digitale Strategie und Transformation
sowie M&A – und das industrie- wie länderübergreifend. Gemeinsam mit
seinen Kunden arbeitet Bain darauf hin, klare Wettbewerbsvorteile zu
erzielen und damit den Unternehmenswert nachhaltig zu steigern. Im
Zentrum der ergebnisorientierten Beratung stehen das Kerngeschäft des
Kunden und Strategien, aus einem starken Kern heraus neue
Wachstumsfelder zu erschließen. Seit unserer Gründung im Jahr 1973
lassen wir uns an den Ergebnissen unserer Beratungsarbeit messen.
Bain unterhält 55 Büros in 36 Ländern und beschäftigt weltweit 7.000
Mitarbeiter, 800 davon im deutschsprachigen Raum. Weiteres zu Bain
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